Serverleistung und Speicherplatz, Teil 2: Wie Clouds im Unternehmen arbeiten

Die Technologie ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sich immer kompaktere „Rechenzentren“ im eigenen Haus lohnen können. Solche Private Clouds wollen zwar fachmännisch gepflegt werden, doch sie haben einen großen Vorteil: dass die Daten unter Dach und Fach bleiben.

Eigenes Rechenzentrum im Fertigpaket

Von Sabine Philipp

Selbst Private Clouds sind mittlerweile bezahlbar geworden. Zur Erinnerung: Bei Public Clouds werden Rechenkapazitäten und Speicherplatz in einem entfernten Rechenzentrum gebucht und über das Internet zur Verfügung gestellt. Bei Private Clouds betreibt der Nutzer sein eigenes Rechenzentrum und verteilt von dort die Ressourcen auf die einzelnen Arbeitsplätze.

Gerade kleinere Unternehmen winken bei solchen Konzepten normalerweise ab, da sie die Mittel für die Hardware scheuen und weil häufig das nötige Fachwissen fehlt, um eine solche IT-Landschaft zu pflegen.

MittelstandsWiki-Fachmann Boris Hajek hat jedoch eine erwägenswerte Variante in petto. „Eigentlich wollten wir nur für unsere Kunden testen, welche Programme und Geräte sich am besten für eine Private Cloud eignen“, erzählt er. Dazu bastelte er mit seinem Team eine Cloud, wie sie die Kunden gerne hätten. Das Ergebnis war X-HAL-E, eine fertige Plattform, die alle notwendigen Hardwarekomponenten, Softwarelizenzen und Installationsdienstleistungen enthält und mit der laut Hajek auch Nutzer ohne Spezialwissen eine Private Cloud betreiben können.

Serie: Serverleistung und Speicherplatz
Teil 1 sieht sich zunächst einmal um, welches Spar­potenzial in Virtuali­sierung und neuen Cloud-Tech­niken liegen kann. Teil 2 stellt den Applikations­server im Unter­nehmen auf und lässt von dort aus schlanke End­geräte bedienen. Teil 3 erklärt den Unter­schied zwischen NAS und SAN; außer­dem sieht er sich an, wie zen­tra­lisierter Speicher­platz am besten ver­waltet wird.

Damit die Einstiegsinvestitionen nicht im Weg stehen, gibt es das Ganze sogar im Leasing-Modell über vier Jahre hinweg. Und falls der Bedarf noch steigt, ist das System modular aufrüstbar. Auch wenn Hajeks Primärziel die Kundenselbstversorgung ist, so bietet er auch Supportdienstleistungen an; für den Notfall ist eine Hotline geschaltet.

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Boris Hajek ist In­haber der loss­tech GmbH, die er 2001 im nord­deutschen Lutz­horn grün­dete. Der Diplom-Wirt­schafts­informa­tiker hat be­sonderes Fach­wissen in Cloud Com­puting und auf den an­grenzen­den Ge­bieten Virtualisierung, Storage und Hoch­ver­füg­bar­keit. Daneben bie­tet er Schulun­gen und Be­ratung zum Thema an und be­gleitet kon­krete Projekte.


losstech GmbH, Hauptstraße 24, 25355 Lutzhorn, Tel.: 040-950656100, kontakt@losstech.de, www.losstech.de

Daten bleiben in der Firma

Einer der größten Vorzüge einer Privaten Cloud ist, dass die Daten im eigenen Haus bleiben. Denn gerade in Deutschland leidet Cloud Computing darunter, dass viele potenzielle Kunden ihre Daten nicht auslagern möchten. Die Bedenken sind nicht immer grundlos, denn im Streitfall sitzt der Nutzer trotz aller Vereinbarungen immer am kürzeren Hebel. Selbst wenn die Daten am Ende doch herausgegeben werden, kann die Verzögerung betriebswirtschaftlich weh tun.

Darüber hinaus sind hierzulande der Umgang und die Auslagerung von personenbezogenen Daten durch das Bundesdatenschutzgesetz streng reglementiert. „Ich kann Ihnen fünfmal versichern, dass ich nett bin. Viele Menschen sind einfach misstrauisch“, sagt Hajek, der dennoch für einige Kunden Public Clouds zur Verfügung stellt. „Aber das sind Kunden, mit denen wir seit über 15 Jahren zusammenarbeiten.“

BSI-Checkliste
Um das Vertrauen in die Techno­logie zu fördern, hat das Bundes­amt für Sicher­heit in der Infor­mations­technik (BSI) einen Kata­log erar­beitet, der Mindest­sicherheits­anforderungen an Cloud-Computing-Anbieter formuliert.

Mittelständlern und Geschäftsgründern, die noch nicht wissen, wohin die Reise geht und sich erst einmal für eine Public Cloud entscheiden, rät Hajek zu kurzfristigen Verträgen von etwa einem halben Jahr. Daraus können sie nach einem überschaubaren Zeitraum wieder aussteigen. Bis dahin ist dann wohl auch die endgültige Version der BSI-Mindestanforderungen an Cloud-Computing-Anbieter veröffentlicht, die Anbietern und Nutzern einen festen Leitfaden in die Hand gibt.

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Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Magazin­reihe. Einen Über­blick mit freien Down­load-Links zu sämt­lichen Einzel­heften bekommen Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki.

Vertrauen entscheidet

Daneben fährt Hajek für kleine Unternehmen einen ganz besonderen Ansatz: „Unternehmen, die gerade mit wenigen Laptops starten, mieten das Office-Paket und ein bisschen Speicher von uns. Der kommt aber nicht über die Cloud.“ Hajek stellt beim Kunden zusätzlich ein paar Speichersysteme auf, so dass dieser die Oberhoheit behält. „Das schafft Vertrauen“, sagt Hajek. Bei der Miete von Programmen in Form von Software as a Service (SaaS) herrscht normalerweise weniger Misstrauen, da die Daten nicht aus der Hand gegeben werden.

Private Clouds haben aber neben den Fragen der Datenvorhaltung noch einen weiteren Vorteil: Da es sich um lokale Netze handelt, können sie per Gigabit-LAN angebunden werden. „Damit“, betont Hajek, „erreichen Sie Geschwindigkeiten, von denen Sie im Internet nur träumen können. Einmal ganz davon abgesehen, dass das Internet immer mal ausfallen kann.“

Wem all das zu hoch gegriffen ist, der kann immer noch mit einem gemeinsamen Speicherzugriff sparen. Welche Optionen Unternehmen hierfür haben, untersucht Teil 3 dieser Serie.

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