BPI Dienstleistung Mittelstand 2012, Teil 1: Wo die mittelständischen Dienstleister stehen

Dem aktuellen Business Performance Index zufolge befindet sich die Dienstleistungsbranche in etwa auf dem Niveau von 2011: Der BPI verbesserte sich für sie nur um einen auf 69 von 100 möglichen Indexpunkten. Es gibt aber deutliche Ausreißer, die sich von den Durchschnittswerten klar absetzen.

Dienstleister halten ihre Prozesse stabil

Von Christoph Witte, Wittcomm

Der vom Kasseler Marktanalysten techconsult erhobene Business Performance Index (BPI) Mittelstand D/A/CH Dienstleistung 2012 zeigt sich im Jahresvergleich stabil. Die mittelständischen Dienstleister konnten diesen Leistungsindikator, der heuer in der zweiten Ausgabe erscheint, mit einem Plus von nur einem Punkt kaum verbessern. Auch die anderen Indizes (Grad der IT-Unterstützung und Reifegrad innovativer IT) bewegten sich trotz leichter Verbesserung auf dem Niveau des Vorjahres.

Der Business Performance Index drückt aus, wie zufrieden die Studienteilnehmer mit der Realisierung relevanter Prozesse in ihren Unternehmen sind. Offenbar in diesem Jahr nicht allzu sehr: Der BPI verbesserte sich nur um einen auf 69 von 100 möglichen Indexpunkten. Andere Branchen wie der Handel oder die Fertigungsindustrie, die ebenfalls von techconsult analysiert werden, schneiden da teilweise deutlich besser ab.

Stabil auf Vorjahresniveau

Die anderen Indizes verbesserten sich ebenfalls nur leicht: Der IT-Unterstützungsgrad – er gibt an, wie zufrieden die Befragten mit der IT-Unterstützung der einzelnen Prozesse sind – stieg im Jahresvergleich um 2,6 % auf knapp 66 Punkte. Der Reifegrad innovativer IT-Lösungen kletterte gegenüber 2011 ebenfalls um 2,6 % auf 64,3 Punkte. Hiermit analysieren die Analysten, wie stark innovative IT-Lösungen in den Unternehmen eingesetzt werden und wie zufrieden die Befragten damit sind.

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Der Business Per­formance Index bleibt mit einem ganz leichten Plus im Jahres­vergleich stabil. Die an­deren von tech­consult er­hobenen Indizes ent­wickeln sich etwas besser. (Bild: techconsult)

Last, but not least nahm der Unternehmens­erfolg bzw. Prozess­erfolg um 2,7 % auf 69 Punkte zu. Hier wird bewertet, inwie­weit die einzelnen Prozesse zum Unternehmens­erfolg beitragen.

Die Spitze setzt sich ab

Betrachtet man die Top-Performer der Dienst­leistungs­branche, wird deutlich, was beim BPI möglich ist. Die besten zehn unter­suchten Unter­nehmen kommen auf einen BPI von 90,5 und liegen damit 31 % über dem Durch­schnitt. Bei den anderen Index­werten ist der Abstand ähnlich: Der IT-Unter­stützungs­grad liegt im Branchen­durchschnitt bei 66 Punkten. Die zehn Top-Performer erreichen hier 89 Punkte, sind also um fast 35 % besser.

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Wie viel Raum für Ver­bes­serung vor­handen ist, zeigt der Ver­gleich der zehn Top-Performer mit den Durch­schnitts­werten. Beim BPI liegen die Leistungs­träger ein Drittel über den Normal­performern. (Bild: techconsult)

Um 32 % stärker schneiden die Besten in puncto Reife­grad inno­vativer IT-Lösungen ab. Bei diesem Index erreicht der Durch­schnitt 64 Punkte, die besten Unter­nehmen liegen dagegen bei knapp 85 Punkten. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Unter­nehmens­erfolg/Prozess­erfolg. Lag der Durch­schnitt bei 69 Punkten, gelangten die Top-Performer bei diesem Index auf 90,5 Punkte. Das illustriert auch der erzielte durch­schnitt­liche Umsatz gegen­über den durch­schnitt­lichen Ein­nahmen der Top 10: Er lag mit 152,1 Mio. Euro um mehr als drei Viertel über dem Gesamt­durchschnitt von 85,4 Mio. Euro.

Serie: BPI Dienstleistung Mittelstand 2012
Teil 1 sichtet die Kern­ergebnisse der Studie im Überblick. Teil 2 sieht sich die Unter­schiede in der Per­formance näher an und wirft einen neu­gierigen Blick nach Österreich. Teil 3 begutachtet schließ­lich die Entwicklungen bei Out­sourcing, Soft­ware as a Service und Mobile Business.

Der Fremdenverkehr liegt vorn

Heiko Henkes, Studienleiter und Senior Analyst von techconsult, kommentiert das Ergebnis des BPI Dienstleistung 2012 so:

„Zwar konnten die befragten 150 Unternehmen die Leistungsindikatoren kaum verbessern, doch trotz der sich eintrübenden Konjunkturaussichten haben sie das Niveau des Vorjahres stabilisiert. Weil selbst zur Stabilisierung in IT und Prozessperformance investiert werden muss, ist das eine positive Nachricht.“
Business Performance Index

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Jeder Mittelständler kann den BPI für sein Unter­nehmen als Benchmark-Werk­zeug nutzen. Dazu muss man lediglich den Frage­bogen unter www.business-performance-index.de aus­füllen. Die Ant­worten werden aus­ge­wertet und zeigen, wo das Unter­nehmen im Vergleich zum unmittel­baren Wett­bewerb (Branche, Sub­branche, Größen­klasse) steht. Damit lassen sich eigene Stärken und Schwächen analysieren. Die Unternehmens­daten bleiben selbst­verständlich anonym.

Eingehende Einzeldarstellungen gibt es im MittelstandsWiki zu den folgenden Ausgaben:

Weitere Informationen zum BPI insgesamt und zu den Einzel­berichten BPI Fertigung, BPI-Dienstleistung und BPI-Handel findet man unter www.business-performance-index.de. Dort stehen alle Berichte auch zum kostenfreien Download bereit.

Von den untersuchten Subbranchen Gastgewerbe, Transport und Logistik, Immobilien, IT-Dienstleister, Forschung und Entwicklung, Unternehmensberatung/Agenturen sowie Technische Planung und Beratung erzielten das Gastgewerbe mit 75,3 und die Technischen Planer mit 74,7 die besten Indexwerte. Am schlechtesten schnitten die mittelständischen Immobilienunternehmen mit 61,8 Indexpunkten ab.

Auf die z.T. erheblichen Performance-Unterschiede der einzelnen Dienstleistungsbranchen wird Teil 2 dieser Serie näher eingehen.

Nützliche Links

BPI-Kurzbericht Dienstleitung 2012.jpg

Der Branchenreport steht unter www.business-performance-index.de zum kostenfreien Download bereit. Der Kurzbericht enthält ausführliche Zahlenwerke zu den verschiedenen Dienstleistungsteilbranchen. Außerdem gibt der Report Aufschluss über die den Indizes zugrunde liegenden Berechnungsmethoden und zeigt die BPIs für die einzelnen Unternehmensbereiche.