Business Performance Index Fertigung Mittelstand 2013, Teil 1

Das Device Management hinkt BYOD hinterher

Von Henrik Groß, techconsult

Mittelständische Fertigungsunternehmen haben 2013 deutlich mehr mobile Endgeräte im Einsatz als im Vorjahr. So weit, so gut. Der Business Performance Index, zu dem das Kasseler Analystenhaus techconsult zuletzt die Ergebnisse zur Fertigungsindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorlegt, zeigt aber auch: Im Verhältnis werden immer weniger dieser Mobilgeräte zentral durch das Unternehmen verwaltet. Aus Sicherheits– und Datenschutzgründen ist das eine sehr bedenkliche Entwicklung.

Bei Laptops und Ultrabooks stieg die Nutzungsrate 2013 von 21,3 auf 33,9 % deutlich an, bei Tablets hat sie sich auf 11,9 % sogar mehr als vervierfacht. Der Wermutstropfen, der diesen Befunden den bitteren Beigeschmack gibt, ist dieser: Laut BPI sank der Anteil der zentral verwalteten Geräte bei Laptops um 16,5 Prozentpunkte auf 71 %, bei Tablets um 18 Prozentpunkte auf 45 % und bei Smartphones um 22 Prozentpunkte auf 53 %. Damit setzen Unternehmen zwar immer mehr mobile Endgeräte ein, aber offenbar hinkt man mit dem zentralen Client Management hinterher.

Zu viele Mobilgeräte ohne Zentralverwaltung

Mobilgeräte, die außerhalb eines systematischen Device Managements im Datenverkehr von Unternehmen zugange sind, stellen eine akute Gefahr dar: Sie sind für Viren und Trojaner ideale Einfallstore ins Unternehmensnetz, sie öffnen Spionage und Datendiebstahl durch Hacker und Mitarbeiter Tür und Tor. Das wiegt umso schwerer, als es hier ja nicht um eine Bürogemeinschaft von Grafikdesignern geht, sondern um die mittelständische Fertigung.

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Gegenüber dem Vorjahr sind 2013 bei den mittel­ständischen Fertigern deut­lich mehr Mobile Devices im Ein­satz. Leider werden zu wenige davon zentral ver­waltet. Das macht ihre Nutzung un­sicher. (Bild: techconsult)

Abgesehen davon können Unternehmen erst mit einer zentralen Ver­waltung zeitgleich die nötigen Software- und Sicherheits­updates aufspielen sowie die Geräte im Falle eines Dieb­stahls nicht nur ab­schalten, sondern auch alle darauf befind­lichen Daten löschen. Nicht zuletzt lässt über die Mobile Device Management Software festlegen, welche Appli­kationen und Apps die Mit­arbeiter auf die mobilen Geräte aufspielen können und welche Rechte der Nutzer mit seinem Device im Firmennetzwerk hat. Damit wird der Einsatz von mobilen Geräten im Unternehmen nicht nur sehr viel effizienter, sondern auch deutlich sicherer.

Serie: BPI Fertigung Mittelstand 2013
Teil 1 verfolgt mit Besorgnis, dass immer mehr Mobilgeräte ohne zentrales Management im Firmennetz unterwegs sind. Teil 2 befragt die mittelständischen Fertiger nach ihren aktuellen Herausforderungen. Die haben sich gründlich gewandelt.

Fazit: Private Smartphones gefährden das Firmennetz

Der Verdacht liegt nahe, dass die Mobilgeräte ohne Device Management Privatgeräte sind, die die Mitarbeiter auch für die Arbeit nutzen. Im Rahmen des BPI hat techconsult die mittelständischen Fertigungsunternehmen daher auch nach dem Anteil privater Geräte in ihren Unternehmen gefragt. Resultat: 6 % der eingesetzten Laptops stammen aus privaten Beständen, 5 % der Tablets und bereits 11 % der Smartphones.

Tatsächlich macht gerade dieser BYOD-Trend (Bring Your Own Device) eine zentrale Verwaltung der Endgeräte zwingend notwendig. „Wer das nicht tut, muss mit erheblichen Sicherheitsrisiken und Datenschutzkonflikten rechnen, wenn private und geschäftliche Nutzung auf dem gleichen Gerät stattfinden“, betont Peter Burghardt, Managing Director von techconsult.

Teil 2 dieser Serie stellt fest, dass die mittelständischen Fertiger 2013 andere Aufgaben als noch 2012 für vordringlich erachten. Einzig das Thema Kostensenkung beschäftigt die Branche weiterhin.
Business Performance Index

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Jeder Mittelständler kann den BPI für sein Unter­nehmen als Benchmark-Werk­zeug nutzen. Dazu muss man lediglich den Frage­bogen unter www.business-performance-index.de aus­füllen. Die Ant­worten werden aus­ge­wertet und zeigen, wo das Unter­nehmen im Vergleich zum unmittel­baren Wett­bewerb (Branche, Sub­branche, Größen­klasse) steht. Damit lassen sich eigene Stärken und Schwächen analysieren. Die Unternehmens­daten bleiben selbst­verständlich anonym.

Eingehende Einzeldarstellungen gibt es im MittelstandsWiki zu den folgenden Ausgaben:

Weitere Informationen zum BPI insgesamt und zu den Einzel­berichten BPI Fertigung, BPI-Dienstleistung und BPI-Handel findet man unter www.business-performance-index.de. Dort stehen alle Berichte auch zum kostenfreien Download bereit.

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