Webinar: Wer seine Produkte per Webinar erklärt

Online-Seminare sind eine clevere Art, sich zeitnah und interaktiv über komplexe Gegenstände zu informieren. Umgekehrt sind Webinare eine gute Marketing-Möglichkeit für den Mittelstand, eigene Produkte und Neuheiten zu präsentieren. Oliver Schonschek zeigt, wie die Produktvorstellung via Internet klappt.

Online-Seminare erklären, was Produkte können

Von Oliver Schonschek

Der neue Solarstromspeicher ist ein Knaller. Zu gerne würden Sie Ihren Kunden vorführen, wie das System funktioniert! Doch ein Außendienstteam, das alle Interessenten zeitnah besuchen und die Neuheit präsentieren könnte, käme einfach zu teuer. Umgekehrt wird es vielen zu aufwendig sein, vor Ort ins Unternehmen anzureisen, um sich zu informieren. Selbst regionale Sammeltermine lassen sich meist nicht schnell genug und mit vertretbaren Kosten realisieren. Und für den bloßen Versand von Unterlagen ist die Lösung wirklich zu schade – man muss sie einfach gesehen haben. Mit einem sogenannten Webinar ist das auch online möglich.

In derartigen Fällen bietet es sich an, das Internet zum Außendienstgehilfen zu machen. Immerhin haben in Deutschland 88 % der Unternehmen einen ordentlichen Breitbandanschluss, bei kleinen Unternehmen sind es allerdings erst 65 %. Wenn Ihre Kunden zu den glücklichen Nutzern eines Highspeed-Anschlusses gehören, besteht also generell die Möglichkeit, eine Live-Produktvorstellung über das Internet anzubieten, z.B. als Webseminar oder kurz Webinar.

Vielleicht haben Sie selbst bereits an einem Webinar teilgenommen, bestimmt sind Sie jedenfalls schon einmal zu einem solchen gebeten worden. Warum sollten Sie das also nicht selbst tun: zu einem Webinar einladen, um dabei Ihr neues Produkt vorzustellen?

Aus Wortmeldungen werden Leads

Aufwände für Reise und Außendienst entfallen bei Webinaren natürlich komplett, doch das ist nicht alles. Sie können Ihr Webinar auch aufzeichnen, und den Teilnehmern, die nicht live dabei sein konnten, später einen Mitschnitt zum Download anbieten. Die Aufzeichnung ist dann zwar nicht mehr interaktiv wie das Webinar selbst, doch Rückfragen zum Produkt und zur Präsentation sind auch später noch möglich, zum Beispiel per E-Mail.

Welche Möglichkeiten ein Webinar konkret bietet, hängt zunächst von der eingesetzten Plattform ab: Bei GoToWebinar, ON24, Cisco WebEx, Google Hangouts On Air oder Microsoft Live Meeting stehen Ihnen unterschiedliche Funktionen zur Verfügung, wie z.B. High-Definition-Videostreaming, Tools zum Zeichnen auf dem Desktop, die Durchführung von Umfragen unter den Teilnehmern, das Angebot von Download-Inhalten, die Einbindung von Wortmeldungen bis hin zur Generierung von Follow-up-Mails nach Veranstaltungsende. Bei der Auswahl Ihres Webinar-Tools sollten Sie jedoch darauf achten, dass die Voraussetzungen für die Teilnehmer (also Ihre Kunden) so gering wie möglich sind. Kaum jemand hat Lust, zusätzliche Software zu installieren, die er später höchstens sporadisch brauchen wird.

Einladen und anmelden

Die besten Webinar-Funktionen bringen wenig, wenn kaum jemand an der Veranstaltung teilnimmt. Deshalb müssen Sie zuerst überlegen, wen Sie einladen und wie Sie diese Zielgruppe am besten erreichen. Verschiedene Plattformen unterstützen auch die Einladung zum Webinar per E-Mail oder über soziale Netzwerke. Wollen Sie auch Medienvertreter einladen, ist es sinnvoll, auf Ihr Webinar in den führenden Presseportalen hinzuweisen.

Serie: Webkonferenzen
Teil 1 gibt einen ersten Über­blick über die Mög­lich­keiten von Telefon-, Video- und Web­konferenz. Teil 2 sieht sich die Geschäfts­modelle näher an und wirft einen Seiten­blick auf SaaS-Lösungen. Teil 3 befasst sich mit tech­nischen Grund­lagen, Quali­tät und den wich­tigsten Regeln der Gesprächs­führung.

Damit Sie wissen, wer teilnehmen wird, und damit Sie später auch nachfassen können, sollten Sie um eine Anmeldung oder Registrierung bitten. Erliegen Sie aber bitte nicht der Versuchung, dabei Daten abzufragen, die Sie für die Durchführung des Webinars gar nicht brauchen. Schließlich wollen Sie keine Daten sammeln, sondern ein neues Produkt vorstellen. Passende Registrierungsformulare haben die meisten Webinar-Plattformen, die ebenfalls die Generierung der Anmeldedaten übernehmen.

Technik und Inhalte testen

Nicht vergessen sollten Sie auch einen Testlauf. Außerdem brauchen Sie unter Umständen die Unterstützung durch Ihren Systemadministrator während des Webinars, falls es zu technischen Problemen kommt. Der Testlauf sollte so erfolgen, dass Sie selbst einen Teilnehmer spielen und dabei via Internet Bild und Ton kontrollieren.

Selbstverständlich muss Ihre Produktvorstellung auch dann sitzen, wenn Sie sie in Form eines Webinars durchführen, insbesondere bei einer Live-Vorführung. Der rote Faden in Ihrem Vortrag und die Beschränkung auf das Wesentliche sind auch bei Webinaren Pflicht, wenn man die Teilnehmer nicht vergraulen möchte. Klären Sie gleich zu Beginn, wann im Ablauf Fragen vorgesehen sind und beantworten Sie diese dann auch.

Fazit: Auswerten und nachfassen

Je nach Webinar-Plattform können Sie mit dem Tool eine Auswertung Ihrer Einladungsaktion und später auch eine Erfolgsmessung für das Webinar selbst durchführen. Da Webinare zwar Kosten senken können, aber nicht kostenlos sind, gilt es in jedem Fall, den Aufwand mit dem geweckten Interesse abzugleichen. Wenn das Webinar es schafft, Ihr Produkt und Sie selbst (bzw. den Präsentator) authentisch rüberzubringen, dann haben Sie ein fähiges neues Marketing-Instrument für sich gefunden.

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Oliver Schonschek bewertet als News Analyst auf MittelstandsWiki.de aktuelle Vorfälle und Entwicklungen. Der Fokus liegt auf den wirtschaftlichen Aspekten von Datenschutz und IT-Sicherheit aus dem Blickwinkel des Mittelstands. Er ist Herausgeber und Fachautor zahlreicher Fachpublikationen, insbesondere in seinem Spezialgebiet Datenschutz und Datensicherheit.


Oliver Schonschek, Tel.: 02603-936116, www.schonschek.de

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