Google will von Datenmissbrauch nichts wissen

Suchmaschinenprimus Google hat mit Imageproblemen zu kämpfen: Besonders Datenschützer monieren die uneingeschränkte Sammelwut von teilweise auch sehr persönlichen Angaben. Bereits aus den Suchbegriffen des täglichen Lebens könne ein klares Persönlichkeitsprofil jedes Surfers abgeleitet werden, schreibt die Computerzeitschrift PC Professionell.

Da ein Großteil der Websites Google-Ads einblendet, könne der Surfer über das Tracking-Cookie von Googlesyndication.com oder das des kostenlosen und in vielen Seiten eingebundenen Website-Statistiktools Google-Analytics.com fast lückenlos auf seinem Weg verfolgt werden. Ein Klick auf einen Werbelink verrate die Interessen des Nutzers. Über den neuen Dienst Google Checkout getätigte Onlinezahlungen stellen die Verbindung zu seinen persönlichen Daten her und zeigen, wofür er Geld ausgibt.

Darum sei auch bei neuen Google-Angeboten wie Writely und Spreadsheet oder Termine über Calendar online Vorsicht geboten, so die Skeptiker. Denn dabei würden die eigenen Office-Dokumente bei Google gespeichert. Beim E-Mail-Dienst Gmail.com läuft die elektronische Post durch Googles Datenkanäle, dank der Google-Desktop-Suche kennt das Unternehmen den eigenen PC besser als sein Besitzer.

Gefährlich könne es werden, fürchten Kritiker, wenn sich Informationen vernetzen lassen. Wenn man etwa plötzlich bei Google merke, dass ein Konzern verstärkt nach einer bestimmten Technologie recherchiert. Wenn in Krisengebieten der Run auf radikale Literatur festzustellen sei. Oder wenn in Ländern wie China, wo Google Suchanfragen zensiert, die Regierung Infos über das Interesse ihrer Bürger an dortzulande illegalen Inhalten erhalte. Google selbst weist alle Vorwürfe zurück: Vizepräsidentin Marissa Mayer bezeichnete all diese Datenmissbrauchsbedenken als »paranoid« (Quelle: PC Professionell).