Experten sehen erhöhtes Risiko für den Bankensektor

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat im Rahmen seines ZEW-Finanzmarkttests 235 Finanzmarktexperten nach ihrer Einschätzung der Auswirkungen der US-Finanzkrise (Subprime-Krise) auf die Stabilität des Finanzsystems gefragt. Den Antworten zufolge sehen 18% der Befragten sehr hohe und 48% hohe Risiken für den Finanzsektor. Der Pessimismus der Experten reicht jedoch nicht so weit, dass sie Bankenausfälle in großem Umfang erwarten. Vielmehr werden nach Meinung von 84% der Befragten nur vereinzelt Ausfälle auftreten.

Des Weiteren wurden die Experten gefragt, ob der deutsche Bankensektor im Vergleich zu anderen Ländern der Eurozone besonders gefährdet sei. In Deutschland aufgetretene Liquiditätsprobleme von im Subprime-Segment übermäßig engagierten Banken könnten einen Reputationsverlust für die gesamte deutsche Bankenlandschaft darstellen. Diese Befürchtung teilen 37% der Befragten. Mit 50% sieht aber die Hälfte der Analysten keinen Risikozuschlag für deutsche Banken, sondern stuft das Risiko genauso hoch ein wie für alle Banken der Eurozone. Außerdem wurde gefragt, ob öffentliche Banken besonders von der Krise gefährdet sind. Diese Frage bejahen 35% der Finanzexperten, 65% hingegen sehen solche Gefahren nicht.

Zuletzt wurden die Experten nach ihrer Einschätzung zur Dauer der Liquiditätsknappheit am Geldmarkt befragt. Seit dem Ausbruch der Subprime-Krise ist Liquidität dort kaum verfügbar, da das Misstrauen unter den Banken gestiegen ist. Deshalb unterlagen die Zinsen am Geldmarkt hohen Schwankungen und erreichten unverhältnismäßig hohe Werte. Die Antworten zeigen, dass insgesamt 67% der Befragten mit einem Andauern der Liquiditätsprobleme in den nächsten Monaten rechnen. Von ihnen gehen 42% von drei Monaten aus, 20% sagen zwei Monate voraus. Allerdings erwartet immerhin ein Viertel der Teilnehmer, dass die Liquiditätsschwierigkeiten sogar bis zu sechs Monate andauern werden. ( ZEW/ml)