BfR bläst zur Entwarnung – oder nicht?

BfR bläst Entwarnung – Drucker sind auch nur Toaster. Haben Sie es gehört? Ein leichtes Aufatmen, ja ein erleichterter Seufzer kam aus den Druckershops, den Vertriebsstellen und Zentralen nahmhafter Gerätehersteller, jetzt ist es „amtlich“: Drucker sind gar nicht giftig, alles nur viel Wirbel um nix. Das hat das BfR gesagt.

Vorneweg: Das BfR, Auftraggeber der Tonerstudie, hat nichts dergleichen gesagt. Das BfR stellt fest: Ultrafeinstäube aus Laserdruckern und Fotokopierern enthalten offenbar keine Tonerpartikel.

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Kein Toner im Ultrafeinstaub der Druckgeräte? Das wiederspricht eigentlich der Alltagserfahrung. Jeder der schon einmal Tonerkartuschen gewechselt hat, der hat auch schon ordentlich Toner verschüttet. Es ist einfacher, eine bis an den Rand vollgefüllte Kaffetasse ohne etwas zu verschütten über die Alpen zu tragen, als eine Kartusche zu wechseln, ohne das etwas Toner daneben geht. Siehe das Beispielbild (schauen Sie in Ihren Drucker -da sieht es bestimmt ähnlich aus).

Es rieselt zwar, aber es staubt nicht

Da die Kartuschen leider häufig noch sehr offen konstruiert sind, rieselt immer wieder eine kleine Menge an Toner direkt ins Gerät. Und das sollte durch das Gebläse durchaus im Raum verteilt werden. Meint man.

Der Studienleiter Mersch-Sunderman beschreibt die tonerlose Ultrafeinstaub-Emission gegenüber Heise.de so: „Untersuchungen an speziell konstruierten Druckern, die nie mit Toner bestückt wurden, haben gezeigt, dass der als „Initial Burst“ bezeichnete Effekt auch ohne jeden Einfluss von Toner auftritt. Er sei auch beim Einschalten eines Toasters oder Bügeleisens messbar, erklärte Mersch-Sundermann.“

Drucker sind also nichts anderes als überdimensionierte Toaster? Ist die Fusing-Einheit und nicht die Kartusche die Wurzel allen Übels? Das Phänomen „Initial Burst“ ist den Experten seit geraumer Zeit bekannt. Auch die chemische Analyse von Toneremissionen wurde häufig praktiziert – mit durchwachsenen, inkonsistenten Ergebnissen.

 

Ich staube, also bin ich nicht.

Als Beobachter und eifriger Leser zahlreicher Feinstaub-Studien ist die Schlussfolgerung„keine Tonerpartikel in Ultrafeinstaubemissionen & unbekannter Initial Brust“ nicht überzeugend. Wurden die Ultrafeinstaubpartikel den so erfasst, dass man Toner als Quelle ausschließen kann? Bekannt ist: Es wurde per CPC gezählt und klassifiziert. Und per Filter der Büroluft Partikel für REM/TEM-Analysen entnommen.

 

Es wurde aber, man korrigiere mich wenn ich falsch liege, in der veröffentlichen Tonerstudie weder eine Reinraum-Messung durchgeführt (Druckgerät in einer Messkammer) um reproduzierbare Messungen durchzuführen. Noch war eine passende Labor-Ausstattung vorhanden, mit dem man dem Phänomen „Initial Burst“ wirklich auf die Schliche kommen kann. Also ein Versuchsaufbau, der die Partikelemission während des Initialburst gleichzeitig in Anzahl, Größe und chemischer Zusammensetzung  erfassen und klassifizieren konnte.

 

Die Zusammenfassung der Tonerstudie durch BfR-Vertreter ist folgerichtig ein mutiges Bekenntnis zur Lücke: Die genaue Ursache des Phänomens, dass bei Inbetriebnahme eines Laserdruckers und zu Beginn eines jeden Druckvorgangs deutlich erhöhte Emissionen an Ultrafeinstäuben gemessen werden, ist nach wie vor unbekannt

 

Was man nicht weiß…

Darauf bleibt nur zu entgegnen: Was man nicht misst, kann man ja schlecht wissen. Eine Hoffnung, dass das BfR im Rahmen der Tonerstudie diese Wissenslücke schließt, darf man sich aber nicht machen. Laut BfR-Vertreter, falle die weitere Erforschung falle nicht in seine Zuständigkeit, da die Studie keine Hinweise auf typische Krankheitsmuster durch den Betrieb von Laserdruckern in Büros ergeben habe. Hier stellt sich die zweite Frage: Nicht zuständig, nicht interessiert oder einfach keine Forschungsgelder mehr? …