Output- und Dokumentenmanagement: Premiere ohne Halle 1 gelingt

Auferstanden aus Ruinen – wäre das passende Eröffnungslied für die DMS-/OMS-Branche am ersten CeBIT-Tag im Jahr 2008 gewesen. Denn nach jahrzehnterlanger Halle-1-Präsenz mussten sich die Dokumentenmanagement- und die Output-Management-Branche auf dem hannoverschen Messegelände neu platzieren.

Schließlich war die Halle 1 zur Bauruine erklärt worden. Der Neupositionierung war das Drama „der Tod der Halle 1“ mit unzähligen Akten vorausgegangen.

Rückblick: Schon während der CeBIT 2007 kursierte das Gerücht, die Halle 1 werde geschlossen. Daraufhin ließen die be- und getroffenen Aussteller hinter der Bühne die Puppen tanzen bis die Drähte glühten: Nicht mit uns! schallte es unisono aus dem Ausstellerensemble, noch während der CeBIT 2007. Schließlich waren in der Halle 1 feste Stände mit Millionen aufgebaut, teilweise mit vertraglich fixierten jahrelangen Laufzeiten. Was soll das, wo ist das Konzept, fragten die Aussteller. Alles abreißen und woanders aufbauen? Ja – sagte die Messe. Nein – sagten die Aussteller. Es nahm nach der Messe Shakespearesche Ausmaße an. „Sein oder nicht sein“ stand im Raum. Eine Messe ohne IBM, Datev, Druckerhersteller? Kaum vorstellbar.

Im Laufe des Jahres ging das Theater ohne Publikum in die Verlängerung. Konzepte, Quadratmeterpreise, Standfläche, wer geht mit wem in welche Halle – Fragen, die bis der erste Schnee fiel, diskutiert wurden. Schließlich ging es aber wie in der Dreigroschenoper auch nur um den schnöden Mammon:

„Nehm jeder sich heraus, was er grad braucht!
Ich selber hab mir was herausgenommen …“

So hörte man es letztendlich aus den Sitzungsverhandlungen zwischen DMAG und Aussteller. Und siehe da – 2008 waren viele alte Bekannte wieder auf der Messe. Brother in Halle 2 genauso wie der Verband VOI, der die Messeverantwortlichen im Vorfeld mit allerlei „Kosewörter“ ob der Halle 1 bedachte.

Kyocera und Xerox taten sich in Halle 7 zusammen. Und Samsung, mit dem Anspruch sowieso eine eigene Liga zu sein, machte sich mit 2000 m² in Halle 26 breit.

Und wie lief die Messe? Man mag es nach dem Drama zwischen 2007 und 2008 kaum glauben:

Kyocera: Wir sind sehr zufrieden, sowohl was die Qualität als auch die Quantität der Leads betrifft. Der Umzug in Halle 7 war gut. Wir wollen allerdings mehr Mitbewunderer im nahen Umfeld.

Brother: Ja, die Halle 2 gefällt uns gut – wir wünschen uns nur mehr sogenannte Konkurrenz in direkter Nähe, damit wir ingesamt mehr druckerinteressiertes Fachpublikum in die Halle bekommen.

Xerox: Es hat sich gelohnt wieder dabei zu sein –wir konnten gute Kontakte knüpfen – die Halle 7 passt.

Samsung: Wir waren völlig ausgelastet – nächstes Jahr brauchen wir mehr Platz für unsere Business-Kunden. Die Meeting-Räume waren zu knapp bemessen.

Voice of Information: Wir haben uns geirrt, was die Halle 1 betrifft. Das neue Messekonzept geht auf – die CeBIT war besser denn je. Wir bleiben in der Halle 2 und haben eigentlich schon gebucht.

Klingt also nach ganz einer gelungenen Premiere. Bleibt zu hoffen, dass die CeBIT sich dem selbstauferlegten Konzept treu bleibt. Denn Dramen sind nur unterhaltsam, wenn sie auf und nicht hinter der Bühne gespielt werden. (oj)