94.000 Arbeitslose weniger, Arbeitsmarkt weiter im Aufwind

Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) auch im April positiv verlaufen. Nach wie vor wirke sich zwar der milde Winter dämpfend auf die saisonale Zunahme aus, tatsächlich aber sei die aktuelle Reduzierung im April um 94.0000 Arbeitslose sehr positiv zu bewerten, versicherte in Nürnberg der Vorstandsvorsitzende der BA, Frank-J. Weise anlässlich der Präsentation der Zahlen.

Die Zahl an Arbeitslosen beträgt demnach aktuell nur noch 3,4 Millionen (West: -55.000 auf 2,2 Millionen; Ost: -38.000 auf 1,2 Millionen). Ein Rückgang im April ist zwar saisonal üblich, in diesem Jahr fiel er allerdings geringer aus als im Durchschnitt der letzten Jahre und im vergangenen Jahr. Nach Auskunft der BA gibt es dafür im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen habe sich wegen des vergleichsweise milden Winters und der dämpfenden Wirkung des Saison-Kurzarbeitergeldes weniger Winterarbeitslosigkeit aufgebaut. Infolgedessen konnte auch weniger abgebaut werden. Zum anderen führte ein Ausfall des Computernetzes der BA am Tag der Zählung zu Zuordnungsfehlern in der Aprilstatistik. Dieser Fehler soll laut BA allerdings im Mai wieder ausgeglichen werden.

Aus den genannten Gründen falle auch die saisonal bereinigte Statistik relativ unspektakulär aus, relativiert das BA die bereinigten Zahlen. Der Rückgang liege rechnerisch bei lediglich 7000 Arbeitslosen. Dies dürfe aus den genannten Gründen aber nicht als konjunkturelle Abschwächung interpretiert werden. Monatsdurchschnittlich und saisonal bereinigt liege die Abnahmen der Arbeitslosigkeit bei 56.000. Gegenüber dem April 2007 gab es 94.000 Arbeitslose weniger.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist im Gegenzug die Zahl der Erwerbstätigen bereits in seiner März-Statistik saisonbereinigt um 55.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der BA, die bis Februar reichen, saisonbereinigt um 93.000 zugenommen. Durch den milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes dürften diese Zuwächse laut BA allerdings zu hoch angesetzt sein.

Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Februar auf März um 136.000 auf 39,93 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 683.000 zugenommen.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Februar nach der Hochrechnung der BA bei 27,15 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 663.000. Dabei entfällt mehr als die Hälfte des Beschäftigungszuwachses auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Außerdem gab es Anstiege bei den Selbständigen und ausschließlich geringfügig Beschäftigten.

Das gemeldete Stellenangebot ist im April saisonbereinigt um 9000 gesunken, die Zahl der ungeförderten Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, allerdings nur um 4000.

Im Ausbildungsbereich wurden von Oktober 2007 bis April 2008 der Ausbildungsvermittlung insgesamt 380.700 Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 38.700 mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese Zunahme basiert zu einem großen Teil auf mehr betrieblichen Ausbildungsplatzangeboten (+35.600 auf 359.700; außerbetriebliche: +3.100 auf 21.000).

Seit Beginn des Beratungsjahres haben ausserdem 485.600 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 93.500 weniger als im Vorjahr. Ursachen für den Rückgang sind der demographische Wandel und das hohe Ausbildungsangebot der Wirtschaft. Nach eigener Einschätzung der BA mache sich nun auch deren Bemühungen im vergangenen Jahr um die Altbewerber bemerkbar: So ging die Zahl der Altbewerber aus dem Vorjahr und den früheren Jahren deutlich stärker zurück als die Zahl der Bewerber aus dem aktuellen Schulabschlussjahr.

(BA/ml)