Leitzins unverändert bei 4,25 Prozent

Auf der heutigen routinemäßigen Sitzung beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins für den Euro (Mindestbietungssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte) bei 4,25% zu belassen. Auch die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefaziliät bleiben unverändert bei 5,25% bzw. 3,25%.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wies zwar erneut auf die hohe Inflationsgefahr hin, warnte aber erstmals deutlich vor der Gefahr eines Konjunkturabschwungs. Allein diese diplomatische Umgewichtung wird von Beobachtern der EZB-Politik als Signal dafür gewertet, dass nun auch die Zentralbank von hohen Konjunkturrisiken ausgeht.

Das Festhalten am derzeitigen Leitzinssatz war von vielen Finanzexperten zwar erwartet worden. Wie groß das Dilemma für die EZB aber ist, sich zwischen den gegenläufigen finanzpolitischen Instrumenten, die eine hohe Inflationsrate einerseits und eine heftige Konjunkturabkühlung andererseits erfordern würden, entscheiden zu müssen, macht der Hinweis Trichets deutlich, die nächsten Zinsentscheidungen seien noch völlig offen. Er sehe für sie derzeit „keine Tendenz“.

Ähnlich der EZB entschied sich auch die Bank von England für eine Beibehaltung ihres Leitzinses für das britische Pfund. Dieser liegt damit zum vierten Mal bei 5,0%.

(ml)