Klima in der Logistikwirtschaft wird rauher

Das Klima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich im dritten Quartal merklich abgekühlt. Gegenüber der Frühjahrsbefragung gab der „BVL/DIW Logistik-Indikator“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Bundesvereinigung Logistik (BVL)  im Sommer um 12% nach. Der Rückgang ist vor allem auf die pessimistischere Einschätzung der Logistik-Dienstleister zurückzuführen, denn die Nachfrage aus Industrie und Handel ist unverändert hoch ist.

Mit 128 Punkten liegt der Indikator allerdings noch immer deutlich oberhalb der neutralen 100er Marke, die eine konjunkturelle Normalsituation kennzeichnet. „Die Logistik-Konjunktur hat sich entspannt, von einer Rezession kann aber keine Rede sein“, sagte Stefan Kooths, Konjunkturexperte des DIW Berlin. Der Rückgang müsse zudem vor dem Hintergrund einer sehr expansiven Phase in den Vorquartalen gesehen werden.

Die deutschen Logistik-Dienstleister beurteilen ihre Lage trotz weiterhin steigender Aufträge aus dem In- und Ausland mehrheitlich nur noch mit befriedigend. Sehr deutlich abgeschwächt haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. Gleichwohl bleibt die Kapazitätsplanung auf Expansion ausgerichtet, wenn die Bereitschaft, Mitarbeiter einzustellen, auch deutlich nachgelassen hat.

Logistik-Anwender in Industrie und Handel schätzen die Lage dagegen unverändert positiv ein. Sie rechnen weiterhin mit einem sehr hohen Bedarf für inländische und grenzüberschreitende Logistikleistungen und halten deshalb an ihren Planungen zur Erweiterung ihrer Logistikkapazitäten fest. Auch die Bereitschaft zur Auslagerung von Logistikdienstleistungen ist wieder angestiegen. Lediglich die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich etwas eingetrübt, was aber hauptsächlich auf die eigene Geschäftsentwicklung zurückzuführen sein dürfte.

Das Thema Ökologie spielt derzeit noch keine große Rolle in der deutschen Logistikwirtschaft. Allerdings sieht die überwiegende Mehrheit der Logistik-Dienstleister in der Zukunft eine stärkere Bedeutung ökologischer Aspekte, wobei energiesparende Maßnahmen eine bedeutende Rolle spielen werden.

Der Indikatorberechnung basiert auf die Einschätzungen, die vierteljährlich im Rahmen einer Expertenbefragung unter den Top-200-Unternehmen erhoben werden, für die Logistik eine besondere Rolle spielt. (DIW/ml)