Hapag-Lloyd bleibt deutsch

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd bleibt in deutscher Hand. Die Hamburger Bietergruppe um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne springt in die Bresche und übernimmt vom Touristikunternehmen TUI Anteile für 1,4 Milliarden Euro. Das entspricht zwei Dritteln der Anteile. Große Anerkennung gebührt der Stadt Hamburg, die mit etwas über 480 Millionen Euro einsteigt und damit knapp ein Viertel der Anteile erwirbt. Es hat nichts mit tumbem Nationalismus oder wirtschaftlichem Protektionismus zu tun, wenn man froh darüber ist, dass die Reederei Hapag-Lloyd nun doch deutsch bleibt und nicht an asiatische Investoren geht. Aber es gibt Unternehmen, die für ein Land mehr als nur ein Wirtschaftsbetrieb sind.Wenn etwas den Namen Leuchtturm verdient, dann Unternehmen wie Hapag-Lloyd. Sie sind Teil der nationalen Wirtschaftskultur und genießen Symbolcharakter. Ihr wichtigstes Verdienst besteht darin, immer wieder an bewährte Werte zu erinnern.

In diesem Fall ist die Traditionsreederei ein Teil der sprichwörtlichen hanseatischen Kaufmannstradition. Solche Traditionen sind Ausdruck dafür, wie die Bürger eines Landes miteinander umgehen. Die Kaufmannstradition der Hanseaten steht weltweit für Zuverlässigkeit, Vertragstreue, aber auch für angemessene Bedächtigkeit, die jener nervösen Börsenwirtschaft von heute so gut zu Gesicht stünde. Oder um es krasser zu sagen: Würde an den Börsen dieser Welt nach hanseatischer Tradition gehandelt, gäbe es vielleicht weniger schnelle Gelder, dafür aber ziemlich sicher keinen Börsencrash. Sind wir also der Stadt Hamburg und ihrer Unternehmerschaft dankbar dafür, dass dieses Stück bester Tradition unserem Land erhalten bleibt.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Süden der Republik
Ihr Michael Lang