Herbststimmung gedämpft, aber keine Panikattacke

Die Erwartungen der Unternehmen in die Wirtschaftsentwicklung sind deutlich gedämpft, aber nicht panisch, wie die aktuelle Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt. Selten habe jedoch zwischen den Einschätzungen der Unternehmen und der aufgeregten öffentlichen Diskussion eine größere Lücke geklafft als derzeit, mokierte sich DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung des Zahlenwerks am Donnerstag in Berlin.

Auf Grundlage der Ergebnisse rechnet der DIHK für 2009 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5% – bei insgesamt stabiler Beschäftigungssituation. Für das laufende Jahr gehe der DIHK von knapp 2% Wachstum und einem Zuwachs von gut 500.000 Arbeitsplätzen aus, so Wansleben.

Ihre derzeitige Geschäftslage bewerten laut Studie 33% der Befragten als gut, 51% als befriedigend und 16% als schlecht. Zwar verschlechtere sich die Lageeinschätzung der Unternehmen seit Jahresbeginn 2007 kontinuierlich, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Allerdings überwiege nach wie vor eine positive Sichtweise. Wansleben wandte sich deshalb in Berlin ausdrücklich gegen „aktionistische Ausgabenprogramme“, die ebenso verfehlt seien wie populistische Ökosubventionen. Jetzt sei es „wichtig, Bürger und Unternehmen nicht zusätzlich zu belasten“.

Darauf, dass die aktuell gute Situation „keine Fortsetzung bei den Geschäftserwartungen“ findet, wies in Berlin DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier hin. Der aktuellen Konjunkturumfrage zufolge blicken in diesem Herbst 18% der Unternehmen optimistisch auf die kommenden zwölf Monate (Frühsommer: 23%). Der Anteil der Unternehmen, die schlechtere Geschäfte erwarten, beträgt 27% (Frühsommer: 17%).

Diese größte Stimmungsverschlechterung in der gewerblichen Wirtschaft seit über fünf Jahren sei allerdings zu einem Gutteil auf die Normalität des Konjunkturzyklus zurückzuführen, relativierte Treier die Zahlen. Hinzu komme die Finanzmarktkrise, deren realwirtschaftliche Auswirkungen allerdings noch überschaubar seien. Als besonders bemerkenswert hob Treier hervor, wie wenig sich die anstehende Abkühlung der Konjunktur in den Investitions- und Beschäftigungsplänen der Unternehmen auswirke.

Die Herbstumfrage des DIHK zur Konjunktur steht kostenlos als Download zur Verfügung. (DIHK/ml)