Studie zu Innovationen in der Bauwirtschaft erschienen

Das Innovationsgeschehen in der deutschen Bauwirtschaft unterscheidet sich deutlich von anderen Branchen. Innovationen am Bau sind nach außen kaum „sichtbar“ und schlagen sie weder in Patenten noch in einer hohen Anzahl von FuE-Beschäftigten nieder. Deshalb untersucht eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen das Innovationsverhalten der deutschen Baubranche erstmals mit geeigneteren Parametern. Ein Ergebnis lautet: Beim Management von Innovationen besteht noch immer ein erheblicher Nachholbedarf.

Gerade in der klein- und mittelbetrieblich strukturierten Bauwirtschaft fehlt es den Unternehmen an klar ausgerichteten Marktstrategien. Der Markt- und Kostendruck lässt vielen Unternehmen wenig Spielraum für langfristige Orientierungen.

Untersucht wurden von den beiden Autoren Anna Butzin und Dieter Rehfeld Innovationen in verschiedenen Bereichen der Wertschöpfungskette, vom Ingenieurbau über Baumaschinen, Baustoffe und das Ausbaugewerbe bis zum Bauhauptgewerbe. Eine große Rolle spielt die Qualifikation der Beschäftigten: Ihre Erfahrung kommt dann zum Einsatz, wenn nicht vorhersehbare Probleme zügige Lösungen verlangen.

Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben oft Schwierigkeiten, sich von ihrem Selbstverständnis als Einzelkämpfer zu lösen. Innovationen sind aber zunehmend komplexer und werden von vielen Partnern entwickelt. Gerade kleine Unternehmen sind stärker als bisher auf Netzwerke angewiesen, in denen Kommunikation die Voraussetzung für zwischenbetriebliche Zusammenarbeit und die gemeinsame Suche nach neuen Lösungen ist.

Ein formalisiertes Wissens- und Qualitätsmanagement kommt bislang nur selten zum Einsatz; die Dokumentation von neuen Problemlösungen ist relativ gering entwickelt, sodass auch erfolgreiche Innovationen aus einzelnen Projekten immer wieder in Vergessenheit geraten.

Die Studie wurde im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ durchgeführt und vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gefördert. Wesentliche Ergebnisse der Studie können in der Oktober-Ausgabe der Schriftenreihe „Forschung aktuell“ des IAT nachgelesen werden. Die Ausgabe steht als Download kostenlos zur Verfügung. (idw/ml