Geschäftsklima auf Schussfahrt ins Tal

Wintersport der traurigen Art: Der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands befindet sich auf steiler Schussfahrt ins Tal der Tränen und notiert mit 82,6 Punkten 3,2 Punkte niedriger als im November (85,8 Punkte).  Anders als im letzten Monat spielt dieses Mal die Verschlechterung der Geschäftslage (88,8 Punkte nach 94,9 Punkten im November) eine wesentliche Rolle. Aber auch die Entwicklung in den nächsten sechs Monaten sehen die Teilnehmer der ifo-Umfrage skeptisch.Entsprechend fiel der Index des Münchner ifo-Instituts für die Erwartungen von 77,6 auf 76,8 Punkte. Der saisonbereinigte Saldo des Geschäftsklimaindex ist von -28,9 Zählern auf -35,4 Zähler abgestürzt. Derart niedrige Werte wurden zuletzt in der Zeit der zweiten Ölkrise Ende 1982 gemessen. Der Abschwung hat vor allem die Hersteller von Export- und Investitionsgütern erfasst. Einzelhandel und das Baugewerbe leiden derzeit noch weniger unter der Entwicklung.

Im verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima erheblich abgekühlt. Der entsprechende Saldo spielt Kamikaze und schlägt nach -29,5 Zählern im November nun bei -40,2 Zähler im Dezember auf. Die pessimistischen Erwartungen der vergangenen Monate wurden Realität: Vermehrt berichten die Industriefirmen von einer unbefriedigenden Geschäftslage. Die weitere Geschäftsentwicklung schätzen sie als noch etwas ungünstiger ein. Das Exportgeschäft wird ihrer Ansicht nach weiter abnehmen. Ein Beschäftigungsabbau wird immer wahrscheinlicher.

Der Einzelhandel sieht die augenblickliche Geschäftslage zwar etwas negativer als im Vormonat. Die Befragten Einzelhändler schätzen aber die Entwicklung im kommenden halben Jahr weniger kritisch ein. Insgesamt hat sich das Geschäftsklima im Einzelhandel daher leicht verbessert. Der entsprechende Saldo stieg entsprechend von -33,5 auf -30,9 Zähler an.

Im Großhandel ist der Geschäftsklimaindex dagegen von -21,9 auf -26,1 Zähler gesunken. Sowohl ihre momentane Geschäftslage als auch ihre Perspektiven beurteilen die Unternehmen schlechter.

Im Bauhauptgewerbe erweist sich das Geschäftsklima nahezu stabil: Die derzeitige Geschäftssituation bewerten die Befragungsteilnehmer nur geringfügig ungünstiger. Die Entwicklung im kommenden halben Jahr beurteilen sie ähnlich zurückhaltend wie im Vormonat. Deshalb ruht der Klima-Saldo praktisch unverändert bei -30,5 nach -30,2 im November.

Auch das ifo-Geschäftsklima im Dienstleistungsgewerbe hat sich im November erneut verschlechtert. Der saisonal unbereinigte Saldo rutschte von -7,3 im November auf aktuell -14,5 Zähler ab. Die befragten Dienstleistungsunternehmen stufen ihre derzeitige Geschäftssituation erheblich ungünstiger ein und berichten zum ersten Mal seit über drei Jahren von einer lediglich befriedigenden Geschäftslage. Seinen Widerhall findet diese Entwicklung in einer Indexreduzierung von 11,0 Zählern auf 0,0 Zähler. Die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr sehen die Dienstleister zudem noch etwas skeptischer als im November. Der Lage-Index quittiert es mit -28,0 Zählern nach -24,0 Zähler im Vormonat. Kein Wunder, dass die Dienstleistungsunternehmen in den nächsten Monaten ihre Mitarbeiterzahl reduzieren wollen. (ifo/ml)