Schutzregeln für Praktikanten kontraproduktiv

Seit Jahren gibt es immer wieder Kritik am angeblichen oder tatsächlichen Missbrauch von Praktikanten als unbezahlte Ersatzarbeitskräfte. Das veranlasste die Bundesregierung, über Schutzmaßnahmen für Praktikanten nachzudenken. Diese Vorschläge stoßen aber bei den Vertretern der Wirtschaft auf wenig Gegenliebe. Zurecht? Es scheint so: Eine Umfrage zu diesem Thema des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) kommt zu dem Schluss, die in der Politik diskutierten Schutzmaßnahmen schadeten vor allem den Praktikanten selbst.

Häufig wird von Kritikern der Wirtschaft der Vorwurf erhoben, eine ganze Generation gut ausgebildeter junger Menschen hangele sich nach Abschluss ihrer Ausbildung von Praktikum zu Praktikum. In einer aktuellen DIHK-Umfrage äußerten sich nun mehr als 1100 Unternehmen zu den Regulierungsansätzen, die diese vermeintliche Ausbeutung verhindern sollen.

„Praktika sind eine wichtige Chance für den Berufseinstieg“, kommentiert DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun denn auch die Ergebnisse der Untersuchung gegenüber dem „Handelsblatt“. Solche Praxiserfahrungen seien während der Ausbildung oder direkt im Anschluss daran unverzichtbar.

Die jetzt diskutierten Regelungen gefährdeten jährlich mindestens 100.000 Praktikantenstellen, warnt Braun. Das könne weder im Interesse der Politik noch der Unternehmen liegen. Am härtesten träfen solche Regeln der Umfrage zufolge ausgerechnet die, denen sie nützen sollen: Schüler, Studenten und Hochschulabsolventen.

Die Ergebnisse der Studie „Gesetzliche Regelungen für Praktika – Die Sicht der Unternehmen“ stehen als kostenloser Download zur Verfügung. (DIHK/ml)