Das Konsumklima hellt sich auf

Der Optimismus der Deutschen nimmt wieder zu. Ursache ist vor allem die Stabilisierung der Preise. Auch die Abwrackprämie verbessert nach Meinung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) das Konsumklima. Nachdem die Konjunktur- und Einkommenserwartungen zuletzt rückläufig waren, legen beide Indikatoren im Februar zu, während die Anschaffungsneigung gegenüber dem Januar nur geringfügig einbüßt. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidiert 2,3 Punkten im Februar für März 2009 einen Wert von 2,6 Punkten.

Nach vier verlustreichen Monaten hat die Talfahrt der Konjunkturerwartung im Februar zumindest vorläufig ein Ende. Der Indikator gewinnt fünf Punkte hinzu und liegt nun bei -27,9 Zählern. Im Vergleich zum Februar 2008 weist die Konjunkturerwartung jedoch immer noch ein Minus von mehr als 42 Punkten auf.

Trotz zahlreicher Hiobsbotschaften von Produktionseinbrüchen, Kurzarbeit und drohenden Entlassungen hat sich der Konjunkturpessimismus zuletzt etwas abgeschwächt. Eine Grund dafür ist nach Meinung der GfK-Experten die Verabschiedung des Konjunkturpakets II. Ob es sich bereits um das Ende der Talfahrt der Konjunkturaussichten handelt und die Trendwende eingeleitet ist, bleibe jedoch abzuwarten.

Nach zwei Monaten mit Einbußen kann auch die Einkommenserwartung im Februar um 9,5 Punkte und damit deutlich zulegen. Allerdings liegt der Indikator, der aktuell -11 Punkte aufweist, immer noch etwa 10 Zähler unter dem entsprechenden Vorjahreswert.

Zusätzlich zur sehr niedrigen Inflationsrate und den finanziellen Anreizen des Konjunkturpakets dürfte sich hierbei die Rückzahlung der Pendlerpauschale positiv auswirken. Erstattungen von teilweise mehr als 1000 Euro sorgen in vielen Arbeitnehmer-Haushalten für einen unerwarteten Geldsegen.

Der erstaunlich starke Anstieg der Anschaffungsneigung zu Beginn dieses Jahres erweist sich als weitgehend stabil. Die Anschaffungsneigung muss nur minimale Einbußen von 0,9 Punkten hinnehmen und landet damit bei 14,6 Zählern – fast 30 Punkte über dem Vorjahreswert.

Eine stabile Kaufkraft, finanzielle Kaufanreize des Staates sowie Rabattangebote, zum Beispiel der Autohändler, versetzen die Konsumenten derzeit in Kauflaune. Die Tatsache, dass nun auch Unternehmen aus den Bereichen Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte vergleichbare Prämien ausloben, dürfte die Konsumneigung ebenfalls stützen.

Konsumklima: Der Gesamtindikator prognostiziert für März 2009 einen Wert von 2,6 Punkten nach revidiert 2,3 Zählern im Februar. Damit steigt der Indikator leicht an, bleibt allerdings nach wie vor auf niedrigem Niveau.

Damit verstärken sich die Anzeichen, dass der Konsum in diesem Jahr den Konjunktureinbruch etwas abmildern wird. Das Konsumklima ist aber auf einem zu niedrigen Niveau, um die stark rückläufigen Exporte und Investitionen in vollem Umfang kompensieren zu können.

Neben den Programmen zur Stabilisierung der Binnennachfrage könnte in diesem Jahr auch die niedrige Inflationsrate ein wichtiger Stützpfeiler der Konsumkonjunktur sein. Die GfK hält daher weiter an ihren Prognosen fest, dass der private Verbrauch 2009 insgesamt um ein halbes Prozent zulegen kann. Wie sich die Konsumkonjunktur weiterhin entwickelt, hängt davon ab, wie stark die Finanzkrise zu einer Arbeitsmarktkrise wird. Ein sehr starker Anstieg der Arbeitslosigkeit würde nach Ansicht der Nürnberger Experten auch der Konsumlaune wieder einen herben Dämpfer verpassen. (GfK/ml)

Hintergrund der einzelnen Indikatoren:

  • Konjunkturerwartung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Was glauben Sie, wie wird sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?” (verbessern – gleich bleiben – verschlechtern)
  • Einkommenserwartung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Wie wird sich Ihrer Ansicht nach die finanzielle Lage Ihres Haushalts in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?” (verbessern – gleich bleiben – verschlechtern)
  • Anschaffungsneigung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Glauben Sie, dass es zurzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen?” (Der Augenblick ist günstig – weder günstig noch ungünstig – ungünstig)
  • Konsumklima: Dieser Indikator soll die Entwicklung des privaten Verbrauchs erklären. Seine wesentlichen Einflussfaktoren sind die Einkommenserwartung, die Anschaffungs- und die Sparneigung. Die Konjunkturerwartung wirkt eher indirekt über die Einkommenserwartung auf das Konsumklima

Die genannten Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie “GfK-Konsumklima MAXX” und basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.