Pfandbriefmarkt erholt sich langsam vom HRE-Schock

Wäre ein Zusammenbruch der Hypo Real Estate wirklich so katastrophal – und damit „systemisch“ – gewesen, wie behauptet? Diese Meinung vertritt die Bundesregierung nach wie vor. In einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag weist sie darauf hin, dass ein Zusammenbruch der HRE nicht nur eine erhebliche Verunsicherung der Investoren im Pfandbriefmarkt bewirkt, sondern unkalkulierbare negative Folgen für den deutschen Bankenmarkt nach sich gezogen hätte. So habe die Summe der von der HRE herausgegebenen Hypothekenpfandbriefe Ende des letzten Jahres 23,6 Milliarden Euro betragen – knapp 12 % aller von deutschen Hypothekenbanken bis Ende 2008 emittierten Hypothekenpfandbriefe (Nennwert: 204,4 Milliarden Euro).

Auch von den insgesamt bis Ende letzten Jahres von den deutschen Pfandbriefbanken ausgegebenen öffentlichen Pfandbriefen im Nennwert von 558 Milliarden Euro gehen allein öffentliche Pfandbriefe mit einem Nennwert von 42,1 Milliarden Euro auf das Konto der zur HRE gehörenden Deutsche Pfandbrief AG. Die HRE Bank selbst gab in diesem Segment Pfandbriefe mit einem Nennwert von weiteren 22,5 Milliarden Euro heraus. Macht zusammen 64,6 Milliarden Euro und damit ebenfalls knapp 12 % der bis Ende 2008 emittierten öffentlichen Pfandbriefe .

Lediglich bei den Schiffspfandbriefen (Nennwert 9,3 Milliarden Euro) war die HRE nicht engagiert.

Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort weiter schreibt, hat sich der Pfandbriefmarkt inzwischen jedoch wieder erholt. Nachdem das Neuemissionsvolumen von September 2008 bis Januar 2009 von 13,8 Milliarden Euro pro Monat auf 7,3 Milliarden Euro eingebrochen war, sei im März wieder ein Volumen von über 10 Milliarden Euro erreicht worden. In den ersten beiden Wochen des Monats Mai seien sogar Pfandbriefe mit einem Volumen von 9 Milliarden Euro emittiert worden.

Nach Angaben der Regierung beruht die Stabilität des Pfandbriefmarktes auf der durch die besonderen gesetzlichen Anforderungen des Pfandbriefgesetzes gewährleisteten Sicherheit der deutschen Pfandbriefe. Daraus resultiere auch das Vertrauen der Investoren. Bei den Hypothekenpfandbriefen stehe dem nominalen Pfandbriefvolumen in Höhe von 204,4 Milliarden Euro eine Deckungsmasse (Darlehensforderungen mit Grundpfandrechten) in Höhe von 245,1 Milliarden Euro gegenüber. Bei den öffentlichen Pfandbriefen mit einem Volumen von 558 Milliarden Euro belief sich die Deckungsmasse (Forderungen gegenüber der öffentlichen Hand) auf 616,6 Milliarden Euro. Den Schiffspfandbriefen (9,3 Milliarden) stand eine Deckungsmasse (Darlehensforderungen mit Schiffshypotheken) in Höhe von 10,8 Milliarden Euro gegenüber. Der Wertansatz der in die Deckungsmasse eingestellten Sicherheiten werde regelmäßig geprüft, versichert die Regierung. Seit 2003 hätten 270 Prüfungen bei deutschen Pfandbriefbanken stattgefunden.

(Deutscher Bundestag/ml)