Bis zu 200 Prozent Preisunterschied in Europa

Die Preise für Waren und Dienstleistungen, die Konsumenten in den 27 Mitgliedstaaten der EU (EU27) zahlen müssen, schwanken je nach Land um bis zu rund 200 %. Am meisten müssen EU-Bürger in Dänemark bezahlen. Hier liegen die Preise für Waren und Dienstleistungen bei 141 % des EU-Durchschnitts. Absolut betrachtet am billigsten kommen die Konsumenten in Bulgarien weg. Dort liegen die Preise im Schnitt bei 51 % des EU-Durchschnitts.Allerdings sagen diese Zahlen nichts über den jeweiligen Lebensstandard der einheimischen Bevölkerung aus, da vom europäischen Amt für Statistik, Euroastat, lediglich die absoluten Preise verglichen wurden, ohne Berücksichtigung der jeweiligen Einkommensniveaus. Von den unterschiedlichen Preisen können aber in erster Linie Touristen aus den Ländern mit hohem Einkommen profitieren.

Die genaue Rangfolge nach Preisniveau

Das höchste Preisniveau hatte Dänemark (141 % des EU27-Durchschnitts), gefolgt von Irland (127 %) und Finnland (125 %). Preisniveaus, die zwischen 10 % und 20 % über dem EU27-Durchschnitt lagen, wurden in Luxemburg (116 % des EU27-Durchschnitts), Schweden (114 %), Belgien und Frankreich (je 111 %) beobachtet, während Italien und Österreich (je 105 %), Deutschland (104 %) und die Niederlande (103 %) nur knapp über dem Durchschnitt lagen. Großbritannien (99 % des EU27-Durchschnitts), Spanien (96 %) und Griechenland (94 %) lagen knapp unter dem Durchschnitt, während Zypern (90 %), Portugal (87 %) und Slowenien (83 %) zwischen 10 % und 20 % darunter lagen. Preisniveaus zwischen 20 % und 30 % unter dem Durchschnitt wurden in Malta (78 %), Estland (77 %), Lettland (75 %), der Tschechischen Republik (72 %), Ungarn und der Slowakei (je 70 %) beobachtet. Die niedrigsten Preisniveaus wurden in Bulgarien (51 %), Rumänien (62 %), Litauen (67 %) und Polen (69 %) gefunden.

Rangfolge nach Waren- und Dienstleistungsgruppen

Die Preisniveaus von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken reichten im Jahr 2008 von 67 % des EU27-Durchschnitts in Bulgarien bis 147 % des Durchschnitts in Dänemark. Die Unterschiede in den Preisniveaus für diese Warengruppe waren zwischen den Mitgliedsstaaten geringer als bei Gütern und Dienstleistungen insgesamt. Für alkoholische Getränke und Tabakwaren war das Preisniveau in Rumänien (61 % des Durchschnitts) am niedrigsten und in Irland (184 %) am höchsten. Diese große Preisspanne ist in erster Linie auf Unterschiede bei der Besteuerung dieser Produkte in den Mitgliedsstaaten zurückzuführen.

Bekleidung ist eine der Produktgruppen mit den geringsten Preisniveauunterschieden zwischen den Mitgliedsstaaten. Bekleidung war in Großbritannien (83 % des Durchschnitts) am günstigsten und in Finnland (123 % des Durchschnitts) am teuersten.

Unterhaltungselektronik ist eine weitere Produktgruppe, in der sich die Preisniveaus zwischen den Mitgliedsstaaten weniger stark unterschieden. Die niedrigsten Preisniveaus für diese Produkte meldete Großbritannien (86 % des Durchschnitts) und die höchsten verzeichnete Malta (126 %). Außer in Dänemark waren die Preisniveauunterschiede auch bei privaten Verkehrsmitteln gering. Die Preisniveaus reichten von 84 % des EU27-Durchschnitts in Rumänien bis 174 % des Durchschnitts in Dänemark und 125 % in Irland.

Bei Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen – typische Kostenfaktoren für Touristen – waren die Preisunterschiede deutlicher. So variierten die Preisniveaus von 40 % des Durchschnitts in Bulgarien bis 151 % des Durchschnitts in Dänemark.

(Eurostat/ml)