Chefs sind Hauptgrund für Unzufriedenheit

Vorgesetzte sind in Deutschland Kündigungsgrund Nummer eins für Mitarbeiter. Das ergab eine Onlinebefragung von mehr als 3500 Beschäftigten. Über 56 % von ihnen benoteten ihren Chef auf einer Skala von 0 bis 9 im unteren Drittel. Die Umfrage wurde von Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum entwickelt.Das erschreckende Ergebnis: Jeder Fünfte gibt dem Chef die schlechteste Note. Dabei entscheidet sein Verhalten wesentlich darüber, wie viel Mitarbeiter in die Firma einbringen: Weiß er zu motivieren, steigt das Engagement der Mitarbeiter, verdirbt er die Freude an der Arbeit, vergrault er sein Team nicht selten sogar. Unter der Leitfrage „Wie führt Ihr Chef?“ können die Beschäftigten in der Onlinebefragung ins Detail gehen. Neben Fragen zu persönlichen Sichtweisen steht dabei die Beschreibung der Vorgesetzten im Mittepunkt. Die Fragen beziehen sich auf Aspekte wie „Vertrauen“, „Akzeptanz“, „Fairness“ oder „Aufgabenmanagement“. Ergebnis: Nur 20 % der Befragten sind mit ihrem Vorgesetzten zufrieden. Demgegenüber sind 56 % unzufrieden; 23 % geben ihren Chefs sogar die schlechteste mögliche Bewertung.

Diese erhebliche Unzufriedenheit kann aber nicht mit einer generell pessimistischen Einschätzung erklärt werden: So sehen sich 53 % der Befragten als persönlich erfolgreich und ebenso viele schätzen ihr Unternehmen als erfolgreich ein. Die erlebte Zufriedenheit mit der Führungskraft hängt nur gering mit der Einschätzung des eigenen Erfolgs bzw. des Unternehmens zusammen. 39 % der Befragten sind mit ihrer Arbeit insgesamt eher unzufrieden (Noten 0 bis 3 auf der Skala). 35 % vergeben die Noten 4 bis 6, 27 % sind sehr zufrieden. Die Arbeitszufriedenheit hängt stark zusammen mit der Zufriedenheit mit dem Chef: Mit ihr können 40 % der Arbeitszufriedenheit erklärt werden. Ob ein Mitarbeiter mit seiner Führungskraft zufrieden ist, hängt vor allem vom gegenseitigen Vertrauen, dem Gespür der Führungskraft für die Stimmung und Fragen im Team, dem angemessenen Delegieren, Koordinieren und Organisieren fachlicher Aufgaben und dem fairen Verhalten der Führungskraft gegenüber ihren Mitarbeitern ab.

Eine Teilnahme an der mittlerweile weiter ausgebauten Umfrage ist übrigens noch immer möglich. Nun können auch Vorgesetzte das Führungsverhalten ihnen direkt unterstellter Führungskräfte beurteilen. Das Ausfüllen des Tests dauert insgesamt rund 30 Minuten. Teilnehmer erhalten auf Wunsch einen Vergleich ihrer Erfahrungen mit denen anderer Teilnehmer per E-Mail zugesandt und können so ihre eigene Situation in die allgemein übliche einordnen.

(idw/ml)