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Erwartungen steigen, Finanzdaten bleiben angespannt

Die Quartalsprognose der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, die über die üblichen Indikatoren hinaus auch quantifizierbare Faktoren, wie z. B. das Zahlungsverhalten und die Bonität berücksichtigt, zeigt, dass die mittelständische Wirtschaft auch im zweiten Quartal 2009 unter dem Druck der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise stand. Die Heftigkeit hat laut Creditreform-Experten aber nachgelassen. So zeigt der Creditreform Wirtschaftsindikator nach einem Anstieg um 1,2 auf 5,6 Zähler eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung an.

Die Folgen der anhaltenden Krise sind dennoch deutlich zu erkennen. So waren in den vergangenen Monaten signifikante Verzögerungen beim Zahlungsverhalten der Unternehmen festzustellen: Während im zweiten Quartal 2009 bereits überfällige Rechnungen erst nach durchschnittlich 14,47 Tagen beglichen wurden,  betrugen die Zahlungsverzögerungen im Vorquartal lediglich 13,41 Tage. Der durchschnittliche Bonitätsindex blieb allerdings zunächst unverändert.

Erkennbar ist die anhaltende Belastung der Unternehmen durch die Krise aber nicht nur an den Zahlungsverzögerungen sondern auch an den steigenden Insolvenzzahlen und zunehmenden Ausfallrisiken. So erhöhte sich der Creditreform Risiko Indikator (CRI), das zentrale Insolvenzrisikomaß, um 0,01 Punkte auf 2,27. Dieser Punktestand bedeutet, dass pro 10.000 Unternehmen 227 Firmen ein Negativmerkmal aufweisen, etwa einen massiven Zahlungsverzug oder einen Insolvenzantrag.

Der Ausblick auf die kommenden Monate ist dennoch von einer vorsichtigen Zuversicht geprägt. Die Erwartungen der mittelständischen Wirtschaft haben sich leicht aufgehellt. Bei der Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung hat die Zahl der optimistischen Unternehmen wieder die Oberhand gewonnen. Der Teilindex der Erwartungen stieg von -10,3 auf +0,5 Punkte.

Das Frühjahr und die Milliarden-Konjunkturpakete sorgen für eine Belebung der Branchenkonjunktur im mittelständischen Baugewerbe. In den übrigen binnenmarktorientierten Sektoren Einzelhandel und Dienstleistungen verlief die Entwicklung dagegen kraftlos. Mit einer sehr langen Talsohle muss sich die Verkehrs- und Logistikwirtschaft abfinden. Der Branchenindex verharrt seit einem Jahr im negativen Bereich.

Der vollständige Quartalsbericht steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(Creditreform/ml)

Der Creditreform Wirtschaftsindikator

Der Creditreform Wirtschaftsindikator setzt sich aus den vier Einzelkomponenten Geschäftsklima, Zahlungsverhalten, Bonität und Insolvenzanfälligkeit zusammen. Zur Einschätzung der konjunkturellen Gesamtsituation berücksichtigt der Creditreform Wirtschaftsindikator zahlreiche Finanzinformationen sowie Daten zur Unternehmensstabilität aus der Creditreform Wirtschaftsdatenbank und verknüpft diese mit empirischen Ergebnissen aus regelmäßigen Unternehmensbefragungen. Indikatorwerte über Null zeigen ein wirtschaftliches Wachstum an, negative Werte entsprechen einer Stagnations- bzw. Rezessionsphase.