Krise lässt Nominal- und Reallöhne sinken

Die Reallöhne lagen im zweiten Quartal 2009 um durchschnittlich 1,2 % niedriger als im zweiten Quartal letzten Jahres, meldete heute das Sta­tis­ti­sche Bundesamt. Ursache sei ein Rückgang der nominalen Brut­to­mo­nats­ver­dienste um 1,0 % bei gleichzeitigem Anstieg der Ver­brau­cher­prei­se um 0,3 %. Ursachen für den Verdienstrückgang waren vor allem die im Vergleich zum zweiten Quartal 2008 um 9,2 % niedrigeren Sonderzahlungen. Die Grundvergütung (Brut­to­mo­nats­ver­dienst ohne Sonderzahlung) hingegen stieg im gleichen Zeitraum um 0,9 %.Die Verdienste sanken nach Angaben der Bundesstatistiker zwar nur in wenigen, dafür aber bedeutsamen Branchen: Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Bruttomonatsverdienst im zweiten Quartal 2009 vor allem aufgrund des verbreiteten Einsatzes von Kurzarbeit um 5,0 %. Beschäftigte in der Metallerzeugung und -bearbeitung (-12,0 %) sowie in der Automobilindustrie (-8,8 %) waren am stärksten betroffen. Die Verdiensteinbußen wurden dabei zum Teil durch das staatliche Kurzarbeitergeld ausgeglichen. Diese Sozialleistung wird in dieser Statistik nicht berücksichtigt.

In Banken und Versicherungen waren die Bruttomonatsverdienste um 4,1 % niedriger, weil die Sonderzahlungen im Vergleich zum zweiten Quartal 2008 um 21,1 % gesunken sind. Die Sonderzahlungen machten im zweiten Quartal 2009 nur noch 20,0 % der Gesamtvergütung aus, im Vorjahresquartal waren es noch 24,4 %. Geringe Verdiensteinbußen von 0,2 % mussten Beschäftigte im Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ hinnehmen.

In allen anderen Branchen stiegen die Verdienste. So erhöhten sich zum Beispiel im Bereich „Erziehung und Unterricht“ die Bruttomonatsverdienste aufgrund wirksam gewordener Tariferhöhungen um 5,0 %. Von diesen Tarifabschlüssen profitierten auch Beschäftigte im Bereich „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ (+3,2 %).

Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Deutschland im zweiten Quartal 2009 ohne Sonderzahlungen durchschnittlich brutto 3128 Euro im Monat. Die höchsten Verdienste erzielten die Beschäftigten in den Wirtschaftszweigen Energieversorgung (4171 Euro) und Information und Kommunikation (4162 Euro). Dagegen wurden die niedrigsten Bruttomonatsverdienste im Gastgewerbe (1885 Euro) gezahlt.

(Statistisches Bundesamt/ml)