Abgeltungsteuer: Banken leisten manchmal mehr, als sie sagen

Viele Bankkunden haben – oft zu Recht – den Eindruck, dass ihre Bank hohe Gebühren ohne entsprechende Gegenleistung kassiert. Hin und wieder liegen die Dinge aber auch anders herum, behauptet das renommierte Beratungsunternehmen Steria Mummert Consulting und belegt das durch eine Studie. Demnach haben die Banken in Deutschland seit Einführung der Abgeltungsteuer für deren korrekte Ermittlung und Abführung an das Finanzamt im Durchschnitt einen zweistelligen Millionenbetrag aufgewendet, ohne die Kunden über diese Serviceleistung zu informieren.Dabei würde sich angesichts der jüngsten Vertrauenskrise ein Plus an Transparenz gerade in der Finanzdienstleistungsbranche besonders positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirken. Das gilt auch im Fall der Abgeltungssteuer. Deren Berechnung bleibt für die meisten Bankkunden nämlich nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Hier könnten die Banken mit Fug und Recht auf eine beträchtliche unentgeltliche Serviceleistungen hinweisen. So könnten Banken ihren Kunden die für sie im Rahmen des Steuerabzugs erzielten Vorteile transparent machen, glaubt Steria Mummert. Dazu gehört beispielsweise die sofortige, automatische Steuerausgleichrechnung.

Abgeltungssteuer

Seit dem 1. Januar 2009 hat der Steuerabzug bei Kapitalerträgen und Veräußerungsgewinnen abgeltende Wirkung. Das heißt, dass Steuern auf erzielte Gewinne an der Quelle zu berechnen und abzuführen sind. Anders als in der Vergangenheit, als die Steuern lediglich eine Vorauszahlung auf die voraussichtlich geschuldete Einkommensteuer war, müssen ab sofort Einkünfte nur noch in wenigen Ausnahmefällen in der Steuererklärung angegeben werden. Seit Beginn diesen Jahres gilt damit der einheitliche Steuersatz von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag sowie unter Berücksichtigung einer etwaigen Kirchensteuer.<

Umgekehrt müssten Bankkunden ohne nachvollziehbare Aufschlüsselung der erhaltenen Einkünfte und gezahlten Steuern selber aufwendig prüfen, ob nicht doch vorab zu viel Steuern abgezogen wurden und damit im Rahmen der persönlichen Steuererklärung gezahlte Beträge zurückgefordert werden können.

Deutsche Banken verschenken demnach offensichtlich Chancen, bei ihren Kunden zu punkten. Mehr noch: Die Banken könnten – zusammen mit den Kunden – in einer Jahresendbetrachtung die Anlagestrategien der Kunden unter Berücksichtigung der steuerlichen Spielräume im Rahmen der Abgeltungsteuer unter die Lupe nehmen und den genauen Informationsbedarf des Kunden ermitteln. Dabei ergäben sich in vielen Fällen sogar Ansatzpunkte für zusätzliche Angebote an die Kunden.

(ots/ml)