Globaler Pkw-Markt: Deutsche Autos weltweit auf dem Vormarsch

Die Bedeutung der deutschen Automobilindustrie auf dem Weltmarkt nehme konsequent weiter zu, meldet der Verband der Automobilindustrie (VDA). In den letzten 15 Jahren habe sie die Pkw-Produktion außerhalb Deutschlands von 1,7 Millionen im Jahr 1993 auf 5,3 Millionen in 2008 verdreifacht. Gleichzeitig konnte sie in diesem Zeitraum ihren Export von in Deutschland produzierten Pkw von 2,1 Millionen auf 4,1 Millionen Einheiten verdoppeln.Der Anstieg der Inlandsproduktion in diesem Zeitraum um fast 50 % auf 5,5 Millionen Pkw ist nach Aussage von Verbandspräsident Matthias Wissmann ausschließlich auf Deutschlands Exporterfolge zurückzuführen. Die Inlandsnachfrage ging dagegen seit 1993 um 18 % auf 1,4 Millionen Fahrzeuge zurück. Drei von vier Autos, die in Deutschland produziert werden, gehen laut VDA ins Ausland.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag die Pkw-Inlandsproduktion mit 3,6 Millionen Einheiten noch knapp vor der Auslandsproduktion (3,4 Millionen). Im kommenden Jahr werden beide Anteile voraussichtlich gleichziehen. Ab 2010 will der Volkswagen-Konzern in seinem russischen Werk in Kaluga jährlich bis zu 150.000 Autos vom Band laufen lassen.

Auch auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt, auf dem die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr 890.000 Autos abgesetzt und damit ihren Marktanteil um rund einen Prozentpunkt auf 6,7 % erhöht haben, setzen die deutschen Marken auf langfristiges Wachstum: 2011 wird der Volkswagen-Konzern in seinem neuen Werk in Chattanooga/Tennessee (USA) mit der Fertigung beginnen. Die Kapazität ist auf 150.000 Einheiten ausgelegt. Daimler und BMW sind bereits seit Mitte der 90er Jahre mit Produktionsstandorten vor Ort.

Auf dem dynamisch wachsenden chinesischen Automobilmarkt haben die deutschen Hersteller laut VDA in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ihre Pkw-Produktion um ein Viertel auf rund 800.000 Fahrzeuge gesteigert. Inklusive der importierten Fahrzeuge setzten sie im bisherigen Jahresverlauf 1,06 Millionen Pkw ab. An den Pkw-Neuzulassungen in China haben die deutschen Konzernmarken einen Marktanteil von 18 %. Die deutschen Premiumhersteller legten in China kräftig zu: Audi und BMW erzielten im September jeweils ein Verkaufsplus von mehr als einem Drittel. Mercedes-Benz steigerte seinen Absatz im September um 56 % und ist damit die am schnellsten wachsende Premiummarke in China. Der Volkswagen-Konzern knackte Mitte September bereits das Absatzvolumen des gesamten Vorjahres und erwartet ein Plus von 30 % für das Gesamtjahr 2009.

Im Februar 2009 hat Mercedes-Benz in Indien sein neues Werk in Pune eröffnet, einen Monat später folgte Volkswagen am gleichen Standort mit seinem Werk, dessen Kapazität auf 150.000 Pkw ausgelegt ist. BMW produziert seit 2007 im Werk Chennai/Indien und ist in Indien führend im Premiumsegment. Der indische Automobilmarkt verzeichnete im September eine Absatzsteigerung von gut einem Fünftel; seit Jahresbeginn wurden dort mehr als 1,3 Millionen Pkw verkauft (+9 %).

Während im bisherigen Jahresverlauf die Produktion in den genannten Märkten insgesamt um 10 % zurückging, reduzierte sich der Absatz deutscher Hersteller um lediglich 5 %. Vom Gesamtabsatz (32,5 Millionen Pkw) entfallen 7,64 Millionen Fahrzeuge auf deutsche Konzernmarken.

„Das ist eine gute Ausgangsbasis. Wenn der Export wieder anzieht, werden wir ganz vorne dabei sein“, so Wissmann. Erste Anzeichen dafür seien erkennbar. So habe der Auftragseingang aus dem Ausland sein tiefes Tal hinter sich: In den Monaten August und September gab es erstmals wieder positive Vorzeichen: +2 und +5 % gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat.

(VDA/ml)