Studie bestätigt: KMU schaffen mehr Arbeitsplätze als Großunternehmen

Jüngste Untersuchungen verschiedener Institute bestritten die tra­di­tio­nell als hoch erachtete Bedeutung kleiner und mittlerer Un­ter­neh­men (KMU) für den deutschen Arbeitsmarkt. Sie bestritten zum Teil heftig, dass in diesem Punkt mittelständische Unternehmen den Großunternehmen überlegen seien (Mittelstandshypothese). Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn unternahm nun auf Basis des Umsatzsteuerpanels den Versuch, die Zweifler zu widerlegen. Das Ergebnis: Der Mittelstand leistet nicht nur einen absolut höheren sondern auch einen relativ höheren Beitrag zur Schaffung neuer sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze als Großunternehmen.Betrachte man den Saldo aus Beschäftigungszuwächsen und Beschäftigungsverlusten von wachsenden, schrumpfenden, neu eintretenden und austretenden Unternehmen im Verhältnis zu den bereits vorhandenen Arbeitsplätzen (Nettoänderungsrate), so sei für den untersuchten Zeitraum von 2001 bis 2005 folgendes festzustellen: Für kleine und mittlere Unternehmen in den Größengrenzen der EU-Definition (weniger als 250 Beschäftigte und bis zu 50 Millionen Euro Umsatz) errechnet sich eine Nettoänderungsrate von 2,5 %. Für die Großunternehmen ergibt sich eine Nettoänderungsrate von nur 0,5 %.

Der relative Beschäftigungsbeitrag der kleinen und mittleren Unternehmen sei damit deutlich höher als der von Großunternehmen und unterstreiche die Mittel­stands­hypo­these, wonach kleine und mittlere Unternehmen längerfristig betrachtet einen relativ größeren Beitrag zur Beschäftigung geleistet haben als Großunternehmen.

Die höheren Beschäftigungsbeiträge der kleinen und mittleren Unternehmen speisen sich zum einen aus der Fluktuation: Die Zahl neuer Arbeitsplätze durch Gründungen von Unternehmen überwog laut Institut im untersuchten Zeitraum stets den Wegfall von Arbeitsplätzen durch Abgänge von Unternehmen. Die Veränderung der Beschäftigung durch die Unternehmensfluktuation leiste damit im Ergebnis stets positive Beschäftigungsbeiträge. Zum anderen werde die Beschäftigung durch den Aufbau oder Abbau von Arbeitsplätzen in bestehenden Unternehmen beeinflusst.

Unter diesem Aspekt sind es nach Angaben der Bonner Wissenschaftler die bestehenden Kleinstunternehmen – d.h. Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und bis zu 2 Millionen Euro Umsatz – die einen positiven Beschäftigungsbeitrag der kleinen und mittleren Unternehmen bewirken. Kleinstunternehmen generierten über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg immer eine Mehrbeschäftigung – ihre Nettoänderungsrate war stets positiv.

Die beschäftigungspolitische Überlegenheit kleiner und mittlerer Unternehmen sei daher auf die besonderen Beschäftigungseffekte von Kleinstunternehmen und Unternehmensgründungen zurückzuführen, so das Bonner Institut.

Die Studie steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(IfM/ml)