Private Equity: Nachhaltigkeit immer wichtiger für Investoren

Neun von zehn Fondsmanagern gehen davon aus, dass sich die vor Beginn der Krise erfolgreichen Private-Equity-Geschäftsmodelle nicht wie­der­be­le­ben lassen. Aber sieben von zehn Finanzinvestoren gehen auch davon aus, dass sich der europäische Markt 2010 dank neuer Konzepte und Finanzierungsstrategien erholen wird. Vor allem für ausländische Fondsgesellschaften wird das Thema Nach­hal­tig­keit ein immer wichtigeres Beteiligungskriterium, wie aus dem Private Equity Trend Report 2010 der Bera­tungs­ge­sell­schaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Das gilt mittlerweile bereits für die Mehrzahl der Fonds, vor allem für ausländische Fondsgesellschaften.Auf die Umweltbilanz eines Portfolio-Unternehmens achten 80 % der ausländischen Fonds, allerdings nur 68 % der deutschen. Der Energieverbrauch spielt für 70 % der Befragten (deutsche Fonds: 62 %) eine Rolle. Dabei ist vier von fünf Private-Equity-Fonds bewusst, dass die Auswahl der Investments auch Konsequenzen für die eigene Reputation und damit die langfristigen Investitionschancen hat.

Der Grund für die Änderungen der Investitionsstrategien liegt in den geänderten Finanzierungsbedingungen. Zwar glauben gut 50 % der ausländischen und sogar über 60 % der deutschen Fonds, dass in den kommenden zwölf Monaten mehr Kredite zur Verfügung stehen werden als 2009. Eine Verbesserung der Finanzierungskonditionen erwartet jedoch insgesamt nur jeder dritte Befragte. Entsprechend sind 90 % der Finanzinvestoren der Ansicht, dass sogenannte Leveraged Buy Outs (kreditfinanzierter Kauf eines Unternehmens durch Finanzinvestoren) seltener werden, während 60 % eine intensivere Zusammenarbeit mit strategischen Investoren erwarten. Rund jeder zweite Fondsmanager rechnet verstärkt mit Club Deals, bei denen mehrere Private-Equity-Gesellschaften ein Konsortium bilden.

Besonders optimistisch für das laufende Jahr sind die deutschen Betei­li­gungs­ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten. Nahezu 80 % der Fonds rechnen hierzulande mit einer Marktbelebung. Jeder fünfte Finanzinvestor erwartet keine Veränderung gegenüber 2009, eine Verschlechterung befürchtet keiner der Befragten.

Auch die ausländischen Fonds sehen die Entwicklung in Deutschland überwiegend positiv. Bis zum Jahr 2014 planen 70 % von 150 befragten internationalen Gesellschaften eine Beteiligung an deutschen Unternehmen. Derzeit ist erst gut jeder zweite ausländische Fonds in Deutschland aktiv.

Gleichzeitig bewerten nur noch knapp 20 % der ausländischen Fonds das In­ves­ti­tions­um­feld in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht. Vor zwei Jahren sahen noch 36 % den Standort überwiegend negativ.

Die Entwicklung ihrer Portfolio-Gesellschaften bewertet die überwiegende Mehrheit der Finanzinvestoren ungeachtet der Wirtschaftskrise überraschend gut. Lediglich 12 % der Befragten äußern sich unzufrieden über die Performance im Jahr 2009, während gut die Hälfte zufrieden und 13 % sogar sehr zufrieden sind.

Für den Private Equity Trend Report befragte PwC rund 190 Finanzinvestoren, darunter 37 aus Deutschland. Der (englischsprachige) Report steht als kostenloser Download im Internet bereit. Ein deutschsprachiges Video-Interview mit Richard Burton, dem Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC, kann hier abgerufen werden.

(PwC/ml)