Arbeitsmarkt: Klima- und Umweltschutz stabilisieren Arbeitsmarkt

Alternative Energien und Umweltschutz werden in Deutschland zu einem immer wichtigeren Teil der Wirtschaft – und damit auch des Arbeitsmarkts. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hat deshalb im Rahmen einer Studie einmal nach­ge­rech­net, wie hoch der Anteil des Umwelt- und Klimaschutzes am Beschäftigungspotential in Deutschland jenseits ideologischer Wunsch­vor­stellungen tatsächlich ist. Demnach waren im Jahr 2006 immerhin bereits 1,8 Millionen Beschäftigte (4,5 % aller Er­werbs­tä­ti­gen) direkt und indirekt für den Um­welt­schutz tätig. Damit ist der Umweltschutz in der aktuellen Wirtschaftskrise ein bedeutender und sta­bi­li­sie­ren­der Faktor für den gesamten Arbeitsmarkt.Ein erheblicher Teil des Beschäftigungswachstums ist dabei auf die dynamische Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien zurückzuführen.

Die DIW-Experten Dietmar Edler und Jürgen Blazejczak untersuchen regelmäßig die Bedeutung des Umweltschutzes als Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Dabei haben die Ökonomen auch neuartige umweltorientierte Dienstleistungen in ihrer Analyse berücksichtigt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Dienstleistungen im Energie- und Gebäudemanagement, umweltorientierte Finanzdienstleistungen, Dienstleistungen im Ökotourismus und umweltfreundlichere Mobilitätsdienstleistungen

Das Ergebnis: Auf umweltorientierten Dienstleistungen entfallen mittlerweile mehr als eine Million Arbeitsplätze in Deutschland, das entspricht rund zwei Drittel aller Beschäftigten im Umweltschutz. „Inzwischen sind die Umweltschutzdienstleistungen von größerer Bedeutung als die Warenproduktion“, sagte Dietmar Edler.

Daneben bleibt die Nachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern aber nach wie vor hoch. Mehr als die Hälfte der Inlandsnachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern entfällt auf laufende Sachausgaben wie etwas für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zum Betrieb von Umweltschutzanlagen. Dies erklärt sich aus dem großen Bestand an Umweltschutzanlagen in Deutschland. Den Sachausgaben folgen Investitionen in den Umweltschutz.

Besonders dynamisch gewachsen ist die Beschäftigung im Sektor der erneuerbaren Energien mit rund 70 % innerhalb von nur vier Jahren. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen und umfasst alle Sparten mit Ausnahme der Wasserkraft. Bei den erneuerbaren Energien nimmt Deutschland weltweit – insgesamt führend beim Export von Umweltschutzgütern – eine Vorreiterrolle ein.

Das Résumé der Experten: „Umweltschutz ist als Daueraufgabe von Unternehmen und Staat anerkannt und wird weiter wachsen. Deutschland kann seine starke Wettbewerbsposition ausbauen, wenn es sich dem Strukturwandel hin zum integrierten Umweltschutz anpasst.“

Ausführliche Beiträge zum Thema bietet die aktuelle Ausgabe 10/2010 des DIW Wochenberichts. Die Broschüre steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(DIW/ml)