Baugewerbe: Unerwartetes Auftragsplus lässt auf Baufrühling hoffen

Die unerwartet gute Auftragsentwicklung in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres hilft den Bauunternehmen über den witterungsbedingten Produktionseinbruch zu Anfang des Jahres hinweg. Diese optimistische Einschätzung publizierte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seiner Publikation Aktuelles Zahlenbild.

Laut Verband ist der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe im Zeitraum Januar bis Februar gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 23,1 % eingebrochen. In den Auftragsbüchern zeichne sich aber eine Gegenbewegung ab, die die Branche auf einen Baufrühling hoffen lässt: Die Ordertätigkeit sei um nominal 5,7 % gestiegen (Februar.: +18,1 %), so der Verband.

Aufgrund dieser relativ guten Beschäftigungsperspektiven halten die Unternehmen trotz Produktionseinbußen an ihren Belegschaften fest: Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe lag im Durchschnitt der ersten zwei Monate mit 670.000 sogar leicht über dem Vorjahresniveau.

Der von der gesamtwirtschaftlichen Rezession stark gebeutelte Wirtschaftsbau startete überraschend positiv in das neue Jahr: Die Bauunternehmen meldeten für Januar bis Februar ein Auftragsplus von nominal 3,7 % (Februar.: +15,9 %). Von einer Trendwende sei die Branche aber trotzdem noch weit entfernt, warnt der Hauptverband: Zwar zogen einige Großprojekte den Wirtschaftsbau im Februar nach oben, aufgrund der weiterhin massiven Unterauslastung der Kapazitäten im Verarbeitenden Gewerbe hält sich aber der Großteil der Unternehmen bei den Investitionen nach wie vor zurück. Die Produktion im Wirtschaftsbau litt – wie in den übrigen Bausparten auch – sehr stark unter der Witterung. Entsprechend ist der Umsatz in den ersten zwei Monaten dieses Jahres um 26,8 % zurückgegangen (Februar: -29,3 %).

Der Öffentliche Bau profitierte weiterhin von den Konjunkturprogrammen: Der Auftragseingang lag im Zeitraum von Januar bis Februar um nominal 8,8 % über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Februar: +23,8 %). Eine Aufweichung der Zusätzlichkeitskriterien im Zukunftsinvestitionsgesetz könnte diese Entwicklung aber abrupt beenden, heißt es beim Hauptverband. Es wachse die Gefahr, dass insbesondere die Kommunen auf den Einbruch der Steuereinnahmen mit einer Kürzung der eigenen Investitionen reagieren. Eine Fortsetzung des zum Jahresbeginn nur witterungsbedingten Umsatzrückgangs von 17,9 % wäre die Folge, da auf die Kommunen knapp zwei Drittel der gesamten öffentlichen Bauausgaben entfallen.

Die Stabilisierung im Wohnungsbau setzte sich jedoch glücklicherweise fort: Die Sanierungsprogramme zur CO2-Reduzierung und die in der zweiten Jahreshälfte 2009 gestiegene Zahl der Neubaugenehmigungen (+15 %) verhalfen den Unternehmen in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres zu einem Orderanstieg von nominal 3,1 % (Februar: +8,9 %). Die Witterung verhinderte aber laut Verband die Umsetzung der Projekte. Entsprechend sei der Umsatz um 22,2 % zurückgegangen (Februar: -23,2 %).

(Die Deutsche Bauindustrie/ml)