Kienbaum-Vergütungsstudie: Moderate Gehaltssteigerungen in Mittel- und Osteuropa

Trotz Krise steigen in Mittel- und Osteuropa die Grundgehälter weiter an. Insgesamt fällt die jährliche Gehaltssteigerung mit durchschnittlich 4,5 Prozent jedoch moderater aus als in den Vorjahren. Vor allem die variablen Bezüge sind deutlich zurückgegangen. Im Gehaltsranking der mittel- und osteuropäischen Länder verdienen russische Führungskräfte am besten, dicht gefolgt von Polen, der Tschechischen Republik und Kroatien. Das zeigt die aktuelle Studie Remuneration Eastern Europe 2010 der Managementberatung Kienbaum.In Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern verdient ein russischer Geschäftsführer durchschnittlich 189.258 Euro im Jahr. Sein Kollege in Rumänien erhält mit 57.322 Euro knapp ein Drittel. Im Vergleich zu österreichischen und deutschen Geschäftsführern, die zwischen 305.000 Euro und 328.000 Euro verdienen, liegen die mittel- und osteuropäischen Länder aber weit zurück.

Über alle Positionen und Unternehmensgrößen hinweg zahlen russische und polnische Unternehmen die höchsten Gehälter, gefolgt von der Tschechischen Republik, Kroatien, Ungarn und der Slowakei. Rumänien bildet das Schlusslicht. Ein polnischer Vertriebsleiter hat in einem Unternehmen mit 100 bis 500 Beschäftigten jährlich durchschnittlich 84.180 Euro im Portemonnaie. Sein Kollege in Kroatien verdient 64.837 Euro, in Rumänien 21.322 Euro. Manager auf der ersten Führungsebene unter der Geschäftsführung verdienen in den Bereichen Finanzen und Vertrieb am besten. Im Personalwesen und in der Produktion fallen die Gehälter geringer aus. In Unternehmen mit 100 bis 500 Beschäftigten beträgt das Gehalt eines Finanzdirektors in Tschechien 75.896 Euro, in Russland 88.698 Euro, während ein Personaldirektor auf 47.412 Euro beziehungsweise 48.109 Euro kommt.

Firmenwagen für die obere Führungsebene sind auch in Mittel- und Osteuropa in den großen international operierenden Unternehmen fest etabliert. Mehr als 90 % der Geschäftsführer erhalten einen Firmenwagen im Wert von 35.000 Euro bis 40.000 Euro. Dem mittleren Management werden vor allem in den Bereichen Finanzen und Vertrieb Firmenwagen im Wert von 20.000 Euro bis 25.000 Euro bereitgestellt. Des Weiteren werden Fortbildungen, private Krankenversicherungen und Firmenkredite als Zusatzleistungen eingesetzt.

Als Folge der schlechten Wirtschaftslage ist in Mittel- und Osteuropa auf den Arbeitsmärkten eine deutliche Entspannung zu spüren. Die Zahl der Bewerbungen hat im Jahr 2010 im Vergleich zu 2009 erheblich zugenommen: Zwei Drittel der befragten Unternehmen in Ungarn und 52 % in Russland verzeichneten einen Anstieg der Bewerberzahlen. Trotzdem sind qualifizierte Arbeitskräfte immer noch gefragt. Auch die Bindung von guten Mitarbeitern bleibt ein Thema. Die Kienbaum-Experten gehen aber davon aus, dass vor allem in Russland und Rumänien zukünftig weniger Fluktuation und mehr Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber vorherrschen werden.
(Kienbaum/ml)