Berlecon- und Fraunhofer-Studie: Einbindung des iPhone 4 in ITK-Infrastrukturen

Laut einer aktuelle Studie von Berlecon Research und der Fraunhofer ESK hat Apple bei der Businesstauglichkeit des neuen iPhone 4 wesentlich nachgebessert. Mit der neuen Multitasking-Fähigkeit, den Funktionen für mobile E-Mail sowie komfortablen Telefonfunktionen ist das iPhone 4 für den geschäftlichen Einsatz gerüstet. Aber obwohl Apple die Voraussetzungen für ein zentrales Device-Management optimiert hat, ist für viele Einstellungen weiterhin eine Interaktion des Nutzers notwendig.

Die Studie basiert auf umfangreichen Praxistests in den Labors der Fraunhofer ESK und richtet sich an Businessentscheider und ITK-Verantwortliche, die sich mit dem Einsatz des neuen iPhone 4 sowie des dazugehörigen Betriebssystems iOS4 im Unternehmen oder öffentlichen Institutionen auseinandersetzen müssen. Sie erläutert, wie sich iPhone 4 und iOS4 in Unternehmensstrukturen einfügen lassen und worauf dabei zu achten ist. Sie untersucht detailliert die Leistungsmerkmale der Soft- und Hardware und stellt dar, wie sich Unternehmen das Ökosystem rund um das iPhone zu Nutze machen können. Besonderen Fokus legt die Studie auf E-Mail-Funktionen und PIM-Synchronisation (Personal Information Management) sowie Sicherheit und Administrierbarkeit. ITK-Admins sollen konkrete Empfehlungen und Praxistipps für die Inbetriebnahme, Konfiguration und Adminstration des iPhone erhalten.

Während die ersten Versionen des iPhone nur bedingt für den breiten Einsatz in Unternehmen tauglich waren, hat Apple beim iPhone 4 und dem Betriebssystem iOS 4 deutlich zugelegt. Das iPhone weist jetzt die notwendigen Funktionen für mobile E-Mail und die Verwaltung von PIM-Daten auf. Eine weitere zentrale Verbesserung ist die Multitasking-Fähigkeit des Gerätes. Thomas Messerer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fraunhofer ESK:

„Bei den bisherigen Versionen des iPhone-Betriebssystems war Multitasking nicht möglich, das heißt mehrere Anwendungen von Drittanbietern konnten nicht parallel genutzt werden. Mit dem Multitasking des iOS 4 können jetzt Kommunikationsanwendungen wie z.B. VoIP-Clients im Hintergrund weiterlaufen und der Anwender bleibt erreichbar.“

ITK-Administratoren können sich über verbesserte Funktionen für Device-Management freuen, allerdings ist die Freude nicht ganz ungetrübt: Obgleich Apple im Vergleich zur Vorgängerversion die Voraussetzungen für die zentrale Verwaltung von iPhones in Unternehmen optimiert hat, bestehen hier nach wie vor wesentliche Probleme.

„Die Nutzung eines zentralen Unternehmens-iTunes-Accounts und damit ein zentraler Einkauf von Software ist zwar möglich, die Verteilung der Software muss dann aber manuell vom Administrator für jedes einzelne Gerät erfolgen. Gleiches gilt für Updates oder Backups. Zudem ist es dem Adminstrator mit dem iPhone-Konfigurationsprogramm unmöglich, Unternehmensrichtlinien ohne Interaktion des Nutzers zu aktivieren“, so Messerer. „Das ist bei kleineren Installationen im Unternehmen noch unkritisch, aber sobald Software oder Updates im großen Stil verteilt werden müssen, reichen die von Apple bereitgestellten Möglichkeiten bei weitem nicht aus.“

Auf der Basis des Mobile Device Management Services von Apple sind für Herbst 2010 Lösungen von Drittanbietern angekündigt, die hier Abhilfe schaffen sollen. Unternehmen, die eine große Anzahl von iPhones einbinden wollen, sollten diese Lösungen abwarten.

Auch in punkto Sicherheit bescheinigen die Analysten von Berlecon und der Fraunhofer ESK dem iPhone Unternehmenstauglichkeit. Nicole Dufft, GF, Berlecon:

„Das iPhone bietet hinreichende Sicherheitsfunktionen für den Alltagsgebrauch im Unternehmensumfeld. Die Grundfunktionen zum Schutz des Endgerätes und der Kommunikationswege sind ausreichend, um das iPhone in Unternehmen und Behörden mit niedrigem bis mittlerem Sicherheitsbedürfnis risikolos zu betreiben.“

Ein großes Manko ist jedoch, dass weiterhin S/MIME nicht unterstützt wird. „Für hoch sicherheitskritische Bereiche in Unternehmen und Behörden kommt das iPhone damit nicht in Frage“, so Dufft. (Quelle: Berlecon Research GmbH/GST)