Weihnachtsgeschäft: Beste Aussichten für Onlinehändler und Discounter

Laut einer Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young erwartet fast jeder zweite Händler, dass das diesjährige Weihnachtsgeschäft besser verlaufen wird als das des Vorjahres. Nur 3 % befürchten eine Verschlechterung. Besonders gut dürften sich Unterhaltungselektronik und Schmuck verkaufen, so die Studie Handelsbarometer, für die 120 führenden Einzelhändlern und Kon­sum­gü­ter­produzenten in Deutschland befragt wurden.

Der deutsche Einzelhandel hakt demnach die Krise ab. 60 % der Unternehmen be­schrei­ben ihre aktuelle Geschäftslage als gut, weitere 31 % äußern sich eher zufrieden. Im Vergleich zu 2009 hat sich die Lage von 63 % der Unternehmen verbessert, nur bei 5 % laufen die Geschäfte schlechter als im Krisenjahr 2009. Von den kommenden Monaten versprechen sich die Manager weitere Umsatzsteigerungen: 60 % prognostizieren eine leichte Verbesserung ihrer Lage, weitere 7 % sogar eine deutliche Verbesserung.

Der Grund für die gute Laune des Handels ist die deutliche Verbesserung des Kon­sum­kli­mas in den vergangenen Monaten. Und fast jeder zweite Händler erwartet sogar einen weiteren Anstieg der Kauflust – nur 5 % sehen eher einen Rückgang der Konsumbereitschaft.

Große Hoffnungen setzen die Unternehmen auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Fast jedes zweite Unternehmen rechnet mit einem Umsatzplus im Vergleich zu 2009 – nur 3 % richten sich auf einen schwächeren Verlauf des Weihnachtsgeschäfts ein.

Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young und Leiter des Bereichs Retail & Consumer Products glaubt, dass der Einzelhandel auf ein rekordverdächtiges Weihnachtsgeschäft zusteuert. „Alle Rahmendaten stimmen: Die Beschäftigung nimmt zu, die Löhne und Gehälter steigen, die Stimmung ist gut, die Prognosen verheißen eine weitere Verbesserung der Lage.“ Zwar könne niemand mit Sicherheit sagen, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden Monaten fortsetzen werde, aber: „Die Erleichterung, dass die Krise vorüber zu sein scheint, ist enorm groß – sowohl bei den Händlern als auch bei den Verbrauchern. Tatsächlich ist die Krise bei vielen Konsumenten nie wirklich angekommen.“

Nach Ansicht der Händler wird Unterhaltenselektronik besonders gut gehen: 67 % der befragten Händler gehen davon aus, dass der Absatz von Flachbildschirmen, Multimedia-Handys & Co steigen wird, nur 13 % erwarten sinkende Umsätze. Kaum weniger (65 %) glauben, dass Schmuck und Accessoires häufiger im Einkaufswagen landen als im Vorjahr. Nur 11 % erwarten in diesem Bereich einen Rückgang. Eine eher gleichbleibende Umsatzentwicklung sehen die Handelsmanager hingegen in den Segmenten Bücher und Schreibwaren, Lebensmittel und Haushaltswaren.

Die höchsten Zuwachsraten wird es nach Ansicht der Befragten eindeutig im Online-Geschäft geben: Fast jeder zweite bescheinigt dem Vertriebskanal Internethandel sehr gute, weitere 45 % eher gute Perspektiven. Auch der Siegeszug der Discounter wird nach Ansicht der Branche anhalten: 18 bzw. 53 % der Manager sehen sehr gute oder eher gute Aussichten für diese Vertriebsformen.

Über die Zukunft des traditionellen Versandhandels, von SB-Warenhäusern und stationären Fachgeschäften gehen die Meinungen hingegen auseinander. Und für Warenhäuser wird die Luft nach Meinung der Mehrheit der Manager zukünftig noch dünner: 52 % der Befragten sehen für sie eher schlechte oder sehr schlechte Perspektiven – nur 10 % glauben an eine positive Entwicklung.

„Die Erleichterung über die aktuell gute Entwicklung im Einzelhandel darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Margen bei vielen Unternehmen sehr klein sind und der Wettbewerb an Intensität kaum zu überbieten ist“, so Harms. Die Konsolidierung im Handel werde daher weiter fortschreiten. Dafür sprechen auch die strategischen Planungen der Unternehmen: 64 % der Unternehmen planen, die Verkaufsfläche zu erweitern, 27 % wollen die Zahl der Vertriebskanäle erhöhen – nur 2 bzw. 1 % der Unternehmen planen eine Reduzierung.

„Der gnadenlose Verdrängungswettbewerb im deutschen Einzelhandel wird sich weiter verstärken“, prognostiziert deshalb Harms. Die gute Konjunkturentwicklung könnte nach Harms Meinung diesen Prozess sogar beschleunigen: „Die starken Marktteilnehmer haben jetzt wieder sowohl die Zuversicht als auch die Finanzmittel, um aggressivere Expansionsstrategien umzusetzen“.

Die Befragungsergebnisse stehen in Form einer Präsentation als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(Ernst & Young / ml)