Bioökonomie: Bundesregierung stärkt biobasierte Wirtschaft

Das Bundeskabinett hat am vergangenen Mittwoch eine neue Strategie, die Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 – Unser Weg zu einer biobasierten Wirtschaft beschlossen. Mehr als zwei Milliarden Euro Fördermittel sollen in den nächsten sechs Jahren für dieses Strategieprogramm zur Verfügung stehen. Ziel ist der Struktur­wan­del von einer erdöl- zu einer biobasierten Industrie. Die Regierun erhofft sich davon – neben Umweltentlastungen und einer Redu­zierung der Rohstoffabhängigkeit vor allem Wachstums- und Beschäftigungsimpulse.

„Mit der Forschungsstrategie zur Bioökonomie schlagen wir durch ganzheitliche Ansätze eine Brücke zwischen Technologie, Ökonomie und Ökologie“, betont Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium (BMBF). Weltweit sei bisher von keinem anderen Land ein derart ganzheitlicher Forschungsansatz für die nachhaltige Nutzung biologischer Ressourcen vorgelegt worden.

Als erste Maßnahme kündigte Rachel eine Innovationsinitiative zur weißen Biotechnologie an. Die weiße (industrielle) Biotechnologie ist ein wichtiger Impulsgeber für die Bioökonomie. Dabei werden herkömmliche chemische Produktionsprozesse zunehmend durch den Einsatz von Mikroorganismen oder Enzymen ersetzt. Völlig neue Produkte können dabei entstehen. Biopolymere als Kunststoffersatz, umweltverträgliche Chemikalien, Waschmittelenzyme und Lebensmittelergänzungsstoffe aus natürlichen Quellen gehören zu den Produkten. Für die Förderung von neuen Forschungsprojekten in der weißen Biotechnologie stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis zu 100 Millionen Euro über fünf bis zehn Jahre bereit.

Unter Bioökonomie wird die nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen verstanden. Sie umfasst eine Vielzahl von Branchen wie Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei und Aquakulturen, Pflanzenzüchtung, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die Holz-, Papier-, Leder-, Textil-, Chemie- und Pharmaindustrie bis hin zu Teilen der Energiewirtschaft. Bio-basierte Innovationen geben auch Wachstumsimpulse für weitere traditionelle Sektoren, zum Beispiel im Rohstoff- und Lebensmittelhandel, in der IT-Branche, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilindustrie, in der Umwelttechnologie, in der Bauwirtschaft sowie in zahlreichen Dienstleistungsbranchen.

Einen Überblick über die Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 bietet eine Broschüre des Bundeswirtschaftsministeriums, die als kostenloser Download im Internet zur Verfügung steht.

(BMBF / ml)