IT-Branche: IT-Unternehmen schöpfen grünes Potenzial nicht aus

Informationstechnologien haben ein sehr hohes grünes Potenzial, behauptet eine gemeinsame Studie von Deutsche Bank Research und dem Green IT Beratungsbüro beim BITKOM. Das betreffe zum einen die Ressourcenschonung in der IT-Infrastruktur selbst (Green in IT), zum anderen das Einsparen von Energie und Material durch den Einsatz von IT in der gesamten Volkswirtschaft (Green durch IT). 237 Unternehmen waren für die Untersuchung befragt worden. Die Studie Green IT – Mehr als eine Modeerscheinung! wurde letzte Woche in Berlin vorgestellt. Sie analysiert die Entwicklungen und Motivation hinter aktuellen Green IT-Projekten in der Wirtschaft.

Die Studie verdeutlicht, dass bei Unternehmen eine Schnittstelle zwischen IT, Umweltmanagement und Budgetverantwortung für den Energieverbrauch noch nicht selbstverständlich ist. Nur 38 % der Unternehmen gaben an, einen Umweltbeauftragten berufen zu haben. Lediglich 32 % der Unternehmen haben eine übergreifende Budgetverantwortung für Energie und IT definiert.

„Damit Unternehmen ihre oft ehrgeizigen Umwelt- und Ressourcenziele erreichen können, genügt nicht die Nutzung energieeffizienter Hard- und Software. Das Thema Green IT sollte in den Unternehmen bereichsübergreifend angegangen werden“, rät deshalb Martin Jetter vom BITKOM-Präsidium.

Weit mehr noch als der energie- und ressourcenbewusste Umgang der IT-Branche mit der eigenen Technik kann der branchenübergreifende Einsatz von IT für umweltschonende Technologien und Prozesse der Umwelt nützen. 26 % der befragten Unternehmen aus allen vertretenen Branchen sehen sich durch betriebliche Erfordernisse gedrängt, Green IT-Projekte umzusetzen. Dr. Stefan Heng, Senior Economist bei Deutsche Bank Research und einer der Autoren der Studie: „Die Unternehmen der unterschiedlichen Branchen beabsichtigen, mittels intelligenter IT-Systeme dem Kostendruck zu begegnen. Darüber hinaus hoffen sie darauf, den Kunden neue Güter und Dienstleistungen sowie der Belegschaft flexiblere Arbeitsplatzmodelle anbieten zu können.“

Die mit dem Thema Green IT oft mitschwingenden ökologischen Erwartungen werden natürlich umso eher erfüllt, je besser sich die neuen Technologien auch ökonomisch rechnen. Als wesentliche Hürden für die Umsetzung von Green IT-Projekten bezeichnen viele Unternehmen das Investitionsrisiko, die Zustimmung von Stakeholdern sowie die bisher noch unzureichende unternehmensinterne Erfahrung mit Green-IT-Projekten.

Durch die positiven externen Effekte von Green IT ist die staatliche Förderung über eine begrenzte Zeit laut Studie durchaus zu begründen. Heng appelliert in diesem Zusammenhang an die Politik: „Der Staat kann mit einem breit angelegten Instrumentarium das Vorankommen von Green IT-Projekten unterstützen. Von der Anpassung des gesetzlichen Rahmens und direkten Subventionen über die Formulierung politischer Ziele und Empfehlungen bis hin zur Platzierung eigener Dienste und der Förderung der Breitbandnetze reicht hier das Instrumentarium.“

Die Studie steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(BITKOM / ml)