Umfrage Energieeffizienz: Zu wenig Energieberatungen für Privathaushalte

Während im gewerblichen Sektor sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Energieeffizienz-Dienstleistungen steigt, spielt das Thema – bis auf das Auswechseln von Glühbirnen – in privaten Haushalten bislang kaum eine Rolle: Nur knapp einem Drittel der Deutschen (31 %) wurde bisher von Energieversorgern bzw. Stadtwerken eine Beratung rund um das Thema Energiesparen und Energieeffizienz angeboten. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Marketing Partner in Zusam­men­arbeit mit dem Marktforschungsinstitut IMR Institute for Marketing Research.

Dabei ergaben Berechnungen des Energieberatungsunternehmens Kofler Energies, dass in den 40 Millionen deutschen Haushalten ein Energiesparpotenzial von 20 bis 30 Milliarden Euro pro Jahr schlummert. Verglichen mit dem von der EU errechneten europaweiten Einsparpotenzial von rund 100 Milliarden Euro bei Einsatz energieeffizienter Maßnahmen, bieten die Haushalte demnach ein gewaltiges Sparpotenzial, das neben einer umweltpolitischen auch eine beachtliche volkswirtschaftliche Dimension besitzt.

Wie die Umfrage der Unternehmensberatung Marketing Partner weiterhin ergab, haben 12 % der Befragten Energieberatungsangebote von Handwerkern erhalten, 9 % von Schornsteinfegern, 6 % von Verbraucherzentralen und 3 % von Architekten und 8 % aus anderen Quellen. Bei dieser Frage konnten natürlich auch Mehrfachnennungen erfolgen. Befragt wurden bundesweit 1500 Personen ab 18 Jahren.

Der Markt für Energiedienstleistungen im Privatkunden-Sektor unterliegt demnach keiner systematischen Bearbeitung. Insbesondere Stadtwerke und Energieversorger scheinen bisher kein Interesse an einer solchen Sparberatung zu entwickeln. Schelm ist, wer sich Böses dabei denkt.

Dieses augenfällige Desinteresse könnte für die Stromversorger aber nach hinten losgehen. „Damit überlassen Energieversorger und Stadtwerke den Markt für Energieeffizienz ihren Wettbewerbern und vergeben immense Wertschöpfungspotenziale. Entwickeln sie auch in naher Zukunft keine marktfähigen Angebote, besteht die Gefahr, dass sie den kommenden Wachstums- und Innovationszyklus, der von Energiemanagement, Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Umwelttechnologien geprägt sein wird, zu verpassen“, so das Fazit von Joachim Ramelow, Vorstand der Unternehmensberatung Marketing Partner.

(Marketing Partner / ml)