Automobilmarkt China: Boom erzeugt gefährliche Abhängigkeit

Die europäischen Automobilzulieferer freuen sich, dass die weltweiten Umsätze das Vorkrisenniveau fast wieder er­reicht haben – gäbe es da nicht einen wichtigen Unter­schied: Jetzt sind nahezu 20 % der Umsätze der euro­pä­i­schen Zulieferer von der Entwicklung des chinesischen Mark­tes abhängig. Das aber schafft eine fatale Ab­hängig­keit von Chinas Wirtschaft und Entscheidungen der chi­ne­si­schen Führung, wie Analysen der Unter­neh­mens­be­ra­tung Roland Berger zeigen.

Nach zehn wachstumsstarken Jahren wird sich der chinesische Pkw-Markt 2010 auf über 11 Millionen Fahrzeuge belaufen. Analysen von Roland Berger zufolge dürften bis 2015 in China mehr als 18 Millionen Fahrzeuge an Privatpersonen verkauft werden – dennoch zeichnet sich ab, dass sich das Wachstum deutlich abschwächen wird. Wesentliche Antriebskräfte der zukünftigen Entwicklung auf dem Privatwagenmarkt sind nach Meinung der Berater das rasche BIP-Wachstum und das steigende Haushaltseinkommen. Chinas Wirtschaft dürfte zwar in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen, muss sich aber auch großen Herausforderungen stellen, etwa der Aufwertung der chinesischen Währung Renminbi, auslaufenden Konjunkturförderungsprogrammen, der strafferen Geldpolitik, Arbeitslosigkeit und steigenden Arbeitskosten.

Diese Faktoren werden in den nächsten Jahren für wesentliche Änderungen im chinesischen Markt sorgen. Wollen westliche Automobilzulieferer dennoch erfolgreich bleiben, müssen sie ihre Absätze ausreichend vorsichtig planen und unangebrachte Euphorie vermeiden, auf Lokalisierungsbestrebungen der OEMs achten und ihre Geschäftsmodelle permanent an den Markt anpassen.

Der (englischsprachige) Marktausblick steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(Roland Berger / ml)