Bauwirtschaft: Für 2011 schwarze Null erwartet

Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft erwartet für das kommende Jahr eine „schwarze Null“. Das deutsche Bau- und Ausbauhandwerk blicke je nach Sparte dennoch mehr oder weniger optimistisch in die Zukunft, so der Vorsitzende der Bundesvereinigung, Karl-Heinz Schneider. Aufgrund des Energiekonzepts der Bundesregierung und durch den demografischen Wandel der deutschen Bevölkerung gebe es nämlich Bauaufgaben zuhauf.

Die Mitgliedsbetriebe der Bundesvereinigung Bauwirtschaft werden nach Angaben Schneiders bis zum Jahresende 2010 einen Umsatz in Höhe von 191 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Das sind dann 3 Milliarden bzw. 1,6 % mehr als im Vorjahr. Für 2011 erwartet die Bundesvereinigung allerdings nur noch eine sehr geringe Umsatzsteigerung von 0,2 % auf 191,5 Milliarden Euro.

Dabei ist die konjunkturelle Entwicklung für die rund 300.000 Betriebe des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks höchst unterschiedlich verlaufen: Während die Unternehmen des Bauhauptgewerbes für dieses Jahr einen Umsatzrückgang von rund 1 % erwarten, stagniert der Umsatz im eigentlichen Ausbaubereich. Die Entwicklung im Segment Energie-/Gebäudetechnik und Dienstleistungen ist mit einem Plus von fast 5 % jedoch äußerst positiv verlaufen. Schneider begründete diese Entwicklung u.a. mit der Wirkung der Konjunkturpakete: „Unternehmen im Bereich Energie-/Gebäudetechnik und Dienstleistungen sowie Ausbau haben vom Trend zur energieeffizienten Sanierung und den Konjunkturprogrammen profitiert. Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes sind stark an die Neubautätigkeit gebunden. Hier blieben die Impulse zu schwach.“

Insbesondere der öffentliche Bau war für das Bauhauptgewerbe eine herbe Enttäuschung. Denn hiervon hatte man sich wichtige Impulse für die Umsatzentwicklung erhofft. Der Wohnungsneubau zog hingegen leicht an und stimulierte damit die Umsatzentwicklung.

Die Branche setzt deshalb auch für 2011 auf den Wohnungsneubau. Vor allem ein Plus von 8460 neu genehmigten Wohnungen schürt die Erwartung, dass die Umsätze im Wohnungsbau wieder anziehen werden. Anders der Wirtschaftsbau: Sein Umsatz ließ 2010 erneut nach. Daher wird für das Bauhauptgewerbe nicht nur für dieses Jahr sondern auch für das nächste Jahr ein Umsatzminus von 1 % erwartet.

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe dürfte somit in diesem Jahr eine Größenordnung von 64,8 Milliarden Euro erreichen. Die Zahl der Beschäftigten bleibt stabil bei 629.000.

Im Bereich Ausbau konnte der Umsatz dank der Wirkung der Konjunkturpakete stabilisiert werden. Dieser wird nach Einschätzung der Bundesvereinigung bis zum Jahresende 54 Milliarden Euro erreichen und damit 1 % über dem Vorjahresniveau zu liegen kommen. Für 2011 rechnet der Verband mit einem moderaten Wachstum von 1 %. Die Beschäftigtenzahl kann bei 645.000 stabil gehalten werden.

Eine deutliche Belebung der konjunkturellen Entwicklung habe im Bereich Energie-/Gebäudetechnik und Dienstleistungen stattgefunden, so der Verband. Gestützt auf die KfW-Förderprogramme zur energetischen Sanierung und das Konjunkturpaket II werde der Umsatz Ende 2010 bei 72,3 Milliarden Euro liegen und den Vorjahresumsatz um fast 5 % überschreiten. Damit wäre die Sparte Energie- und Gebäudetechnik am Jahresende die umsatzstärkste innerhalb der Bundesvereinigung Bauwirtschaft. 2011 werde die Branche eine Steigerung um weitere 2 % erleben, glaubt der Verband.

In diesem Segment – so berichtet vor allem der Zentralverband Sanität Heizung Klima – sei ein weiterer Trend wirksam, nämlich die demografischen Alterung Deutschlands. So liegt der Sanitärbereich trotz öffentlicher Diskussion über Klimaschutz und Sanierung noch vor dem Heizungsbereich. Grund dafür könnten laut Verband die zahlreichen altersgerechten Badsanierungen sein.

(Bundesvereinigung Bauwirtschaft / ml)