Umweltbericht 2010: Deutschland führend im Umwelt- und Klimaschutz

Deutschland ist weltweit führend im Umwelt- und Klimaschutz. Das ist das Ergebnis des Umweltberichtes 2010, den das Bundeskabinett am letzten Dienstag beschlossen hat. Der Bericht zieht eine Bilanz der Umweltpolitik der letzten vier Jahre. Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen unterstrich bei der Vorstellung des Berichts das große wirtschaftspolitische Potenzial des Umweltschutzes. Der deutsche Anteil am Weltmarkt für Umwelttechnologien und -dienstleistungen betrage bereits heute rund 16 % bzw. 224 Milliarden Euro. Damit sei der Umweltsektor nicht nur Wachstumstreiber, sondern auch Beschäftigungsmotor: Er gebe rund 1,8 Millionen Menschen eine Beschäftigung.

Auch im Klimaschutz hat Deutschland laut Röttgen seine Ziele erreicht: Das im Kyoto-Protokoll international gesteckte Ziel, den nationalen Treibhausgas-Ausstoß gegenüber 1990 bis 2010 um 21 % zu senken, werde voraussichtlich sogar deutlich übererfüllt: Ende 2009 habe Deutschland bereits eine Reduktion von über 25 % erreicht.

Nicht nur das Umweltschutzkonzept, auch das Energiekonzept setze auf wirtschaftlichen Erfolg durch Umweltschutz: „Trotz Wirtschaftskrise sind in der Branche der erneuerbaren Energien im letzten Jahr über 20 Milliarden Euro in die Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien investiert worden. Das heißt, selbst in Krisenzeiten, in wirtschaftlichen Rezessionszeiten, sind die Investitionen in die erneuerbaren Energien ein Wachstumstreiber gewesen“, so Röttgen.

Laut Bericht stellen die Erneuerbaren Energien zehn Jahre nach der Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erstmalig einen Anteil von über 10 % des gesamten Endenergieverbrauchs bereit.

Auch in der Ressourceneffizienz konnten wichtige Erfolge erzielt werden: Trotz Wirtschaftswachstum ging das Abfallaufkommen zwischen 2000 und 2008 zurück.

Eine interessante Rechnung stellt die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) an: Sie schätzt, dass die Materialkosten der deutschen Wirtschaft durch eine verbesserte Ressourceneffizienz um rund 100 Milliarden Euro (20 %) sinken könnten. Da sich die Materialkostenanteile im produzierenden Gewerbe auf rund 46 % belaufen und die Lohnanteile bei unter 20 % liegen, biete sich hier ein großes Potenzial für eine Kostensenkung.

Die Rohstoffproduktivität (Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts zum Rohstoffeinsatz) erhöhte sich in Deutschland zwischen 1994 und 2009 laut Bericht um 46,8 % bei einem gleichzeitigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 18,4 %. Allerdings importiere Deutschland zunehmend Erzeugnisse, deren Herstellung zuvor im Ausland einen hohen Rohstoff- und Materialeinsatz erfordere, warnen die Autoren des Berichts vor einer zu optimistischen Interpretation.

Der Bericht mahnt, eine besondere Herausforderung für Deutschland liege in der Bewältigung wachsender Verkehrsmengen und deren Folgen für Umwelt und Gesundheit. Zwischen 1991 und 2008 erhöhte sich die Verkehrsleistung im Güterverkehr in Deutschland um 67 %, beim Personenverkehr um 25 %. Die Bundesregierung strebe deshalb an, einen erheblichen Anteil des Güterverkehrs auf Schiene und Binnenwasserstraßen zu verlagern. Sie fördere außerdem den Ausbau der Elektromobilität mit dem Ziel, bis 2020 eine Million und bis 2030 sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen.

Der Umweltbericht dient der regelmäßigen Information des Parlaments und der Öffentlichkeit über Umweltsituation und Umweltpolitik in Deutschland. Die Ausgabe 2010 steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(BMU / ml)