PwC-Studie: Klimawandel erzwingt Ausbau Erneuerbarer Energien

Wind, Sonne, Wasserkraft und andere erneuerbare Energien könnten Kohle, Gas und Erdöl zwar auf absehbare Zeit nicht ersetzen, dennoch seien stärkere private und staat­liche Investitionen in die Erschließung und Erforschung regenerativer Energiequellen un­umgänglich, behauptet eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Ursache sei unter anderem die drastische Zunahme der weltweiten Energienach­frage in den kommenden Jahrzehnten, der nur begrenzte fossile Energievorkommen gegenüberstünden.

„Selbst wenn es das Problem des Klimawandels nicht gäbe, müssten wir mehr Energie aus regenerativen Quellen erzeugen, um den Bedarf zu decken und massiven Preissteigerungen, Verteilungskämpfen und auch verstärkten politischen Spannungen vorzubeugen“, fasst Manfred Wiegand, Leiter des Bereichs Energie bei PwC die Kernaussage der Studie zusammen.

So prognostiziert die Internationale Energie Agentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook 2010 für den Zeitraum von 2008 bis 2035 einen Anstieg der weltweiten Primärenergienach­frage um 36 % (wir berichteten bereits darüber), die Stromnachfrage dürfte nach Meinung Wiegands sogar um 75 % zulegen. Ein Großteil dieses zusätzlichen Energiebedarfs entfällt auf die Schwellenländer. So wird der Energieverbrauch bis 2035 in China um voraussichtlich 75 % und in Indien um annähernd 130 % steigen, während er in den OECD-Staaten lediglich um 3 % zulegen und in der EU sogar leicht sinken dürfte.

Die IEA geht in dieser Prognose bereits von einem deutlichen Ausbau erneuerbarer Energiequellen aus (New Policies Scenario). Demnach sinkt der Anteil fossiler Primärenergie zwar von 81 % auf 73 %. Die Konsequenzen für das Weltklima wären dennoch kaum hinnehmbar. Denn wegen der Zunahme der gesamten Energieerzeugung lägen die CO2-Emissionen 2035 um mehr als 20 % über dem Niveau von 2008, wodurch die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre auf 650 ppm (Parts per Million) und die globale Durchschnittstemperatur um voraussichtlich 3,5 Grad Celsius ansteigen würde.

Um den auf den UN-Klimakonferenzen von Cancun vereinbarten Wert von 2,0 Grad Celsius zu erreichen, müsste der CO2-Ausstoß bis 2035 hingegen um 26 % sinken. „Selbst wenn alle im New Policies Scenario berücksichtigten Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen umgesetzt würden, wäre die Nachhaltigkeit der zukünftigen globalen Energieversorgung eher zweifelhaft“, warnt Wiegand.

Bereits die im New Policies Scenario prognostizierte Verdreifachung der Primärenergieerzeugung aus regenerativen Quellen geht mit einer massiven Subventionierung einher. So dürfte sich das Volumen staatlicher Förderungen und Subventionen von rund 57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2009 auf über 200 Milliarden US-Dollar bis 2035 erhöhen.

Noch höher wird die Rechnung ausfallen, wenn das Ziel einer Erderwärmung von maximal 2,0 Grad Celsius erreicht werden soll. Denn im New Policies Scenario erreicht der Anteil der erneuerbaren Energien trotz der Milliardensubventionen nur 32 % bei der Stromerzeugung beziehungsweise 16 % bei der Wärme- und 8 % bei der Kraftstoffversorgung. Notwendig wären jedoch Anteile von 45 %, 21 % sowie 14 %.

„Das Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien ist enorm. Dennoch dürfen alle Akteure nicht außer Acht lassen, dass 2035 auch im günstigsten Fall der Großteil unserer Energie aus fossilen Quellen stammt. Wir müssen also den Gesamtmix optimieren, anstatt einzelne Energieformen gegeneinander auszuspielen“, warnt der PwC-Experte.

(PwC / ml)