Pilze und Bakterien: Fraunhofer IGB gewinnt Biotenside in Industriemengen

Auf der Hannover Messe 2012 präsentieren Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB Tenside, die biotechnologisch mithilfe von Pilzen oder Bakterien und auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen wie Zucker und Pflanzenöl hergestellt wurden. Laut Institut kommen Biotenside bislang nur in wenigen Haushaltsmitteln und Kosmetika vor, da die Fertigung aufwändig ist und die Ausbeute zu gering ausfällt. Um die Produktionskosten zu senken, haben die Wissenschaftler daher beim Herstellungsprozess angesetzt.

Nach Angaben des Instituts verwenden die Forscherin Susanne Zibek und ihr Team Cellobioselipide (CL) und Mannosylerythritollipide (MEL), da diese sich in Tests als viel versprechend für den industriellen Einsatz erwiesen hätten. Sie würden von einigen Brandpilzen, die z.B. Maispflanzen befallen, in größeren Mengen gebildet. CL wirke darüber hinaus auch antibiotisch. „Wir konnten bereits Konzentrationen von 16 g pro Liter für die CL erzielen und sogar 100 g pro Liter für die MEL – mit hoher Produktionsrate“, so Zibek.

Sogar aus Abfallprodukten haben die Experten inzwischen Biotenside hergestellt. Der für das Nährsubstrat verwendete Zucker sei aus Stroh gewonnen worden. Die Forscher stellen ihre selbst erzeugten Biotenside auf der Hannover Messe in Halle 2, Stand D22 vor. (Quelle: Fraunhofer IGB/sp)