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IAA Nutzfahrzeuge: Wo alternative Antriebe Einzug halten

Brummis sind die Lastesel der deutschen Wirtschaft, aber trotzdem mag kaum jemand mit ihnen die Autobahn teilen. Dabei sind die heutigen Laster sicher wie nie und auch in Sachen Schadstoff- und CO₂-Emissionen hat sich in den vergangenen Jahren viel getan.

Aus den Dieselstinkern von einst sind saubere und sparsame Transportfahrzeuge geworden. Auf der anstehenden IAA Nutzfahrzeuge in Hannover (20.–27. September 2012) zeigen viele Hersteller auch alternative Antriebe für die Transporter.

Hans-Jürgen F. ist Paketzusteller in Düsseldorf – und bereits elektrisch unterwegs. Paket auf Paket liefert er an seine Kunden aus, immer pünktlich, zuverlässig und ohne Schadstoffe. Denn er ist mit einem Elektroauto unterwegs. Er sagt: „Es läuft super, macht Spaß und die Batterie reicht den ganzen Tag.“

Der elektrische Kurierfahrer in Düsseldorf ist nur ein Beispiel dafür, wie alternative Antriebe jetzt auch im gewerblichen und im Lieferverkehr Einzug halten. Das bietet sich an, denn vor allem im städtischen Kurzstreckenverkehr sowie beim Stop and go an den Ampeln bringen Elektro- und Hybridantriebe den größten Vorteil. Fast alle Hersteller haben mittlerweile solche Fahrzeuge im Angebot und die Nachfrage ist stark steigend.

Und wo Hybrid oder Elektroantriebe nicht in Frage kommen, sind alternative Kraftstoffe auf dem Vormarsch, wie bei Volkswagen, wo man mehr und mehr Caddys mit umweltfreundlichem Erdgasantrieb verkauft.

Alles paletti bei den Kleinen also. Aber wie sieht es bei den dicken Brummis aus? Tragen sie doch sprichwörtlich die Hauptlast der deutschen Volkswirtschaft auf ihrem stählernen Rücken: Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: Über 113 kg Waren pro Bundesbürger werden jeden Tag auf der Straße transportiert. Bahn und Schiff kommen zusammen auf gerade mal 20 kg.

Bei den schweren Nutzfahrzeugen wird es auch mittelfristig keine Alternative zum Verbrennungsmotor geben. Dabei wird der Diesel auch künftig die Hauptrolle spielen, doch stinken wird er garantiert nicht mehr. Die nächstes Jahr kommende Euro-VI-Schadstoffnorm macht den Diesel endgültig sauber. So sinkt der Stickoxyd-Ausstoß gegenüber der schon scharfen Euro-V-Norm noch einmal um 80 %. Im Interview mit der Automobilwoche sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann:

„Die klassischen Schadstoffemissionen gehen so stark zurück, dass von ihnen nur noch ,Spurenelemente‘ vorzufinden sind: 80 % weniger Stickoxidemissionen, zwei Drittel weniger Feinstaubpartikel gegenüber Euro V. Der künftige Schwerpunkt sollte auf die CO₂-Minderung gelegt werden, da wir bei den klassischen Schadstoffen schon ,nahe Null‘ liegen.“

Bei leichten Transportern bis 3,5 t sei rein elektrisches Fahren schon heute möglich, entsprechende Fahrzeuge bereits vorhanden, betonte der VDA-Präsident. Mittelschwere Verteiler-Lkw könnten als Hybrid ein Einsparpotenzial von 15 % erreichen. Lediglich im Fernverkehr werde der Diesel „noch auf lange Zeit“ ein wichtiger Antrieb bleiben.

Aber auch bei den großen Lkw gewinnen alternative Kraftstoffe an Bedeutung. So wie in den USA könnte auch Erdgas künftig eine größere Rolle spielen. Es steht reichlich zur Verfügung, verbrennt leise und schafft jede Schadstoffnorm locker. Doch eines ist sicher: Eine intelligente Verknüpfung aller Verkehrsträger wird mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, sagte VDA-Präsident Wissmann:

„Klar ist, man kann den Verkehr nur erhalten, wenn man auch andere Verkehrsträger entwickelt. Wir setzen das Nutzfahrzeug nicht gegen die Bahn sondern wir sagen, wir müssen die Verkehrsträger vernetzen.“

Bei der Vernetzung ist unser Kurier-Fahrer übrigens auch ganz weit vorn. Er holt seine Pakete schon immer am Bahnhof ab und fährt abends nach der Arbeit mit der elektrischen Straßenbahn nach Hause. Perfekt vernetzt also. (Quelle: m4-tv/mtx)