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ProWein 2014: Fachmesse für Wein zieht 48.000 Besucher an

Nur noch die Älteren werden sich an Reinhard Mey erinnern und seinen Song „Gute Nacht, Freunde“. Da ist unter anderem von einem „letzten Glas im Stehen“ vor dem Abschied die Rede. Die über 4800 Aussteller aus 47 Ländern auf der ProWein in Düsseldorf hören das vielleicht nicht ganz so gern, wenn ihre Kunst – das klassische Winzerhandwerk und die moderne Alkoholherstellung – zur Nebensache verkommen. Denn: Auf diesem Gebiet hat sich ein – Achtung, Wortspiel! – „höchst geschmackvoller“ Markt entwickelt.

Ein Beispiel: der klassische Gin Tonic nach britischem Vorbild. Seinen Ursprung soll er in England haben, wo man damals hoffte, dass er die Seefahrer vor Malaria schütze. Eis, Tonic, nach Geschmack noch eine Limette und natürlich Gin – mehr gehört nicht dazu. Ob die Mixtur gegen Malaria geholfen hat, ist nicht so sicher überliefert. Fest steht dagegen: Er schmeckt. Und der Fokus dieses Longdrinks liegt nicht mehr ganz auf der Seefahrt, sagt Martin Dawson von Broker’s London Dry Gin:

„Das Geheimnis eines guten Gins ist, meiner Meinung nach, ein ausgewogener Geschmack. Bei unserem Gin nutzen wir zehn verschiedene Pflanzenextrakte. Hauptsächlich natürlich Wacholderbeeren. Die übrigen neun Zutaten sorgen für einen gleichmäßigen Geschmack neben den Wacholderbeeren. Wir versuchen, damit einen Gin zu produzieren, so wie er vor 100 Jahren in London produziert wurde.“

Fast noch ein Geheimtipp und nicht ganz so hochprozentig sind die Weine aus Kroatien. So wie dieser Grasevina oder auch Welschriesling, der nicht nur mit seiner gelbgrünen Färbung, sondern auch im Geschmack an Äpfel erinnern soll. Der kroatische Sommelier Damir Zrno sagt dazu:

„Typisch für diesen Wein ist, dass es ein leichter, trockener Wein ist. Er ist sehr gut für den Sommer.“

Ob nun Spirituose oder feiner Rebensaft – so unterschiedlich wie die Geschmäcker sind auch die Orte, an denen Weine gekauft werden. An der Spitze liegen die Discounter und Supermärkte, die zusammen in Deutschland einen Anteil von 74 % verkaufen, so das Deutsche Weininstitut. Für die Veranstalter der ProWein aber kein Grund zur Sorge. Hans Werner Reinhard, stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.

„Der Besucher der ProWein ist ja nicht nur der Handel, der natürlich sehr wichtig ist. Das sind ja auch die Gastronomen, die Hoteliers, die Sommeliers und die schauen natürlich schon nach sehr hochwertigen Weinen, nach sehr speziellen Produkten, die nicht in Masse hergestellt werden, sondern oft auch in einer limitierten Form hier zu finden sind.“

Massenwein oder Rarität – testen konnten die rund 48.000 Fachbesucher der ProWein beides. Und sie bescherten der Messe im Jubiläumsjahr sozusagen als Geschenk einen Besucherzuwachs von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. (Quelle: m4-tv.com/mtx)