Industrie 4.0: Die Fertigung erfindet sich neu

Die produzierende Industrie verändert sich gewaltig. Das Wettrennen um die vorderen Plätze bei der technologischen Entwicklung läuft bereits.

Weltweit geht der Weg der Fertigung in Richtung vernetzter, programmierbarer und kommunizierender Geräte, Messpunkte und Maschinen, die eigenständig Informationen austauschen, Aktionen auslösen und sich gegenseitig steuern. Das macht nicht zuletzt auch die Anfertigung von Kleinserien für mittelständische Betriebe rentabel. Zugleich betrifft dieser digitale Wandel eine Branche, die für viele Volkswirtschaften von maßgeblicher Bedeutung ist.

Die Initiative AMP 2.0 (Advanced Manufacturing Partnership) der US-Regierung zielt bereits seit 2011 auf eine amerikanische Führungsrolle bei den neuen Technologien. Die Leitung der AMP 2.0 besteht aus Topmanagern und namhaften Wissenschaftlern. Unterdessen hat die deutsche Bundesregierung unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ ihre eigene Hightech-Strategie zur vernetzten industriellen Fertigung definiert. Allein in Deutschland, so eine Prognose des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und des Industrieverbandes BITKOM, soll Industrie 4.0 in wichtigen Branchen bis zum Jahr 2025 die Produktivität um rund 78 Mrd. Euro steigern.

Für Maschinen- und Anlagenbauer ergeben sich dabei neue Geschäftsmodelle. Dabei verschieben sich die Gewichte von den Produkten hin zu Wartung als Kundendienst. Ab 2020, so ist zu erwarten, lassen sich z.B. mit 3D-Druckern kurzfristig kleinere Ersatzteile vor Ort herstellen. Der Nutzen liegt zunächst in der schnellen Verfügbarkeit und den Kosteneinsparungen bei Logistik und Lagerhaltung. Denkbar sind auch 3D-Druckzentren, die für ihre Kunden ohne Einbeziehung einer herkömmlichen Logistik produzieren.

Eine Untersuchung von McKinsey bei führenden produzierenden Unternehmen hat jedoch ergeben, dass 40 % dem Verfahren noch keine Bedeutung zuweisen; immerhin 12 % halten den 3D-Druck für relevant. Zwei Drittel der befragten Unternehmen müssen jedoch einräumen, dass ihnen eine systematische Erschließung gerade aufkommender Technologien grundsätzlich fehle. Dabei sind die Optimierung industrieller Prozesse und eine Fertigung in vernetzten und transparenten Ketten jetzt schon entscheidend im Wettbewerb am Weltmarkt. (Quelle: BITKOM/McKinsey/bs)