Arbeitsforschug: Zu viel Frei­heit im Job kann schaden

Durch die digi­tale Trans­formation wird Ar­beit oft neu or­ga­ni­siert. Die hin­zu­ge­won­nenen Hand­lungs­spiel­räume kön­nen sich für die Be­schäf­tigten in man­chen Fäl­len aber nach­teilig aus­wirken, wie Wis­sen­schaftler heraus­gefunden haben.

Bisher ging die Forschung davon aus, dass die Freiheit, eigenständig über das Abarbeiten von Aufgaben zu entscheiden, gut für die psychische Gesundheit sei. Das stimmt zwar, wenn man viel zu tun hat und unter Zeitdruck steht. Doch in manchen Situationen können zu große Handlungsspielräume zur Belastung werden, wie eine Studie des des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung (ifADo) jetzt belegt. Beispielsweise für Beschäftigte mit Kundenkontakt, die unabhängig von ihrer eigenen Laune stets freundlich sein müssen. Die eigenständige Strukturierung des Arbeitstags erfordere viel Selbstkontrolle, ebenso der Umgang mit Kunden. „Beides zusammen kann schnell zu viel werden“, sagt Anne-Kathrin Konze, eine der Autorinnen der Studie.

Arbeitgeber sollten daher klären, was sie von ihren Beschäftigten schwerpunktmäßig verlangen, raten die Wissenschaftler. Erst auf dieser Basis sollte entschieden werden, welches Maß an Selbstständigkeit gewährt wird. Bei Aufgaben mit hohem Zeitdruck ist mehr Eigenverantwortung förderlich. Dagegen fahren Beschäftigte, die emotional belastende Tätigkeiten ausführen, mit vorgegebenen Verhaltensregeln besser.

Die große Mehrheit der Fachkräfte in deutschen Unternehmen möchte sowohl flache Hierarchien als auch klare Anweisungen. Zu diesem Schluss kommen die Beratung Kienbaum und das Jobportal Stepstone in einer Studie, für die mehr als 14.000 Beschäftigte befragt wurden. Drei Viertel von ihnen wünschen sich zudem mehr Verantwortung in ihrem Job.