Metallbearbeitung: High Dynamic Turning ver­legt das Drehen in die Frässpindel

Ceratizit hat in den ver­gan­ge­nen Jahren kräftig ex­pan­diert, vor allem durch die Zu­käufe Wirth und Klenk in Balz­heim. In Stutt­gart hat sich die Fir­men­gruppe 2018 außer­dem die Namens­rechte an der 10.500 m² großen Messe­halle 3 ge­sichert, die nun Cera­ti­zit Jacques Lanners-Halle heißt. Dort wurde auf der jüngsten AMB gleich noch eine Welt­neu­heit namens HDT vorgestellt.

HDT steht für High Dynamic Turning und bedeutet nichts weniger, als dass man künftig Schruppen, Schlichten, Konturdrehen, Plan- und Längsdrehen sowie überhaupt alle bekannten Drehoperationen mit einem einzigen FreeTurn-Werkzeug besorgen kann. Das spart nicht nur Werkzeuge und macht Wechselzeiten komplett obsolet, sondern reduziert auch die Leerwege und gibt mehr Freiheit bei den Vorschüben. Vor allem aber kann die HDT-Bearbeitung von allen Seiten erfolgen, und zwar dynamisch. Das heißt: Der Anstellwinkel ist während der Bearbeitung jederzeit veränderbar.

Für den Winkel zum Werkstück sorgt bei HDT nicht eine fixierte Wendeplatte, sondern die um 360 Grad drehbare Frässpindel, sodass der Schneidkantenwechsel ohne Unterbrechung der Bearbeitung erfolgen kann. Ceratizit spricht bereits von einem „neuen Dreh-Zeitalter“: Die HDT-Technologie werde „die klassischen Herangehensweisen über kurz oder lang ablösen.“ Tatsächlich sind die Unterschiede zu den gewohnten Verfahren erstaunlich; gut zu erkennen sind die flexiblen Kanten- und Winkelwechsel, die ganz neuen Wege und nicht zuletzt der Zeitvorteil in dem Vergleichsvideo auf YouTube. Die mehrseitige Wendeplatte, die auf das FreeTurn geschraubt wird, kann aus mehreren Schneiden mit jeweils speziellen Eigenschaften bestehen (unterschiedlichen Spitzenwinkeln, Eckenradien oder Spanleitstufen etc., sogar unterschiedliche Beschichtungen und Schneidstoffe sind denkbar).