Für viele deutsche Firmen steht die Digitalisierung der Lieferkette weit oben auf der Agenda. Einer Studie der Beratungsfirma Capgemini zufolge kommen viele Projekte in diesem Bereich aber nicht über die Testphase hinaus.
Grundlage der Analyse ist eine Befragung von weltweit 1001 Unternehmen, 13 % davon aus Deutschland. Von diesen gab mehr die Hälfte an, dass die Digitalisierung der Lieferkette zu ihren obersten Prioritäten zähle. Mit gutem Grund, denn die Firmen erhoffen sich davon Kosteneinsparungen, steigende Umsätze und neue Geschäftsmodelle. Die Erfolgsquoten sind bislang jedoch gering. Zwar befinden sich bei den befragten Unternehmen durchschnittlich 29 Projekte für eine digitale Supply Chain in der Test- oder Pilotphase. Capgemini zufolge ist es aber nur 14 % der Firmen gelungen, eine dieser Initiativen auf mehrere Standorte auszuweiten sie oder in vollem Umfang zu nutzen.
Das Problem liegt laut der Studie häufig darin, dass sich die Unternehmen verzetteln: Sie nehmen sich zu viel vor und konzentrieren sich nicht ausreichend auf strategische Prioritäten. Eine erfolgreiche Digitalisierung der Supply Chain sei aber nur möglich, wenn die Investitionen rationalisiert und Fortschritte bei den Projekten erzielt würden, die nachweislich den größten Wertbeitrag leisten könnten, so Ralph Schneider-Maul von Capgemini. Die Berater empfehlen den Unternehmen, sich auf drei Kernbereiche zu konzentrieren: die Steuerung des Prozesses von oben, die Einbindung vor- und nachgelagerter Partner sowie die Aktivierung der Mitarbeiter und einer kundenorientierten Denkweise.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) prognostizierte in diesem Zusammenhang bereits im März 2018 einen fundamentalen Wandel der Fabrikorganisation. „Um aus den Ideen für virtuelle vernetzte Welten Realität werden zu lassen, werden der Maschinenbau und seine Lösungen für die autonomisierte Supply Chain gebraucht“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen.