Predictive Maintenance: Die Zustands­über­wachung fährt hucke­pack in der Hängebahn

Für Hängebahnsysteme in der Auto­mobil­industrie hat Harting zu­sam­men mit den Mess­tech­nikern von Forms­media aus Lan­dau in der Pfalz eine Con­dition-Moni­toring-Lösung auf Basis seiner Open-Com­puting-Platt­form MICA entwickelt.

MICA (Modular Industry Computing Architecture) ist ein extrem kompakter (13 × 8 × 3,5 cm), robuster (IP67) Mini-Edge-Computer, der direkt im Feld installiert wird und als Industrie-4.0-Gateway fungiert, also als primäre Datensammel- und -verarbeitungsinstanz. Das modular konzipierte System, für das Harting 2016 auf der Hannover Messe den Hermes Award bekam, läuft auf Linux-Basis und ist offen für eigene Lösungen von Anwendern und Entwicklern. Harting hat dafür eigens die IIoT-Community MICA.network geschaffen – aus dieser heraus ist auch die konkrete Condition-Monitoring-Lösung entstanden. Gedacht ist sie primär für Hängebahn-Transportsysteme in der Automobilfertigung, sie funktioniert aber letztlich für jederlei Intralogistik mit langsam beweglichen Komponenten, etwa Rolltreppen, Aufzüge und Förderbänder.

Die IIoT-Zustandsüberwachung kombiniert im Wesentlichen hochempfindliche Vibrationssensoren, die Echtzeitauskunft über die drehenden Räder geben, mit dem Input aus der Motorstrommessung. Daraus ergibt sich zum Beispiel, ob eine Komponente unrund zu laufen beginnt und besser demnächst ausgetauscht wird – bevor es zum Stillstand der gesamten Fertigungslinie kommt. „Die Sensoren“, erklärt Dietrich Sautter im Video auf YouTube, „sind über ein kleines Bus-System mit einer MICA verbunden, die die Daten sammelt und drahtlos aus diesem Hängebahnteil in das Betriebsnetz des Automobilherstellers sendet und von dort aus in die Cloud schaufelt.“ Die Lösung ist problemlos zur Nachrüstung bestehender Strecken geeignet – die MICA versorgt sich per PoE bzw. GPIO selbst mit Strom (5 W) und fährt auf der Hängebahn einfach mit.