Nach dem Praktikum: Unternehmen lassen junge Fach­kräfte sausen

Arbeitgeber kümmern sich nur selten darum, Nach­wuchs­kräfte früh­zeitig an sich zu binden. Nach einem Prak­ti­kum bricht der Kon­takt zu den jungen Ta­len­ten meist ab.

In der aktuellen Ausgabe des Future Talents Reports kommt die Unternehmensberatung Clevis Consult zu einem interessanten Schluss: Der viel beklagte Fachkräftemangel, der in der Industrie gegenwärtig zu den maßgeblichen Digitalisierungsbremsen gezählt wird, scheint zumindest teilweise ein hausgemachtes Problem zu sein. Den Angaben zufolge sind 90 % aller Praktikanten in Unternehmen an einer späteren Anstellung interessiert, aber 49 % aller Firmen führen den Kontakt nicht weiter; bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind es sogar 61 %.

Selbst in den besonders gefragten Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) setzen nur 5 % der Arbeitgeber auf ein Alumni-Programm. Während allenfalls jeder sechste Konzern jungen Talenten die Gelegenheit bietet, eine Abschlussarbeit anzufertigen, fällt die entsprechende Quote bei KMU mit nur 10 % noch einmal deutlich geringer aus. Dabei muss gerade in Mangelberufen nahezu die Hälfte der Praktikanten bereits Überstunden leisten, und das hat Auswirkungen: Je größer die zusätzliche Arbeitsbelastung ausfällt, desto stärker wächst auch die Unzufriedenheit mit der Beschäftigung.