Digitale Infrastruktur: Breitband bis 50 MBit/s wirkt positiv auf das BIP-Wachstum

Eine starke digitale Infra­struktur wirkt sich positiv auf die Wirt­schafts­leistung aus – es wäre ja noch schöner, wenn dem nicht so wäre. Eine Studie des ZEW kann dies für Deutsch­land nun aber flächen­deckend mit Zahlen bestätigen.

Untersucht haben die Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschafts­forschung in Mannheim Datensätze aller 401 Stadt- und Landkreise sowie der kreisfreien Städte aus dem Zeitraum 2010–2015. Die Studie zieht die Stopplinie also ziemlich genau vor dem Start des Breitband­förder­programms. Im Zentrum des Interesses stand die Frage, welcher Zusammenhang zwischen den verfügbaren Breitband­technologien und dem regionalen BIP-Wachstum besteht. Als Faustregel gilt offenbar:

„Wenn in einem Landkreis die Versorgung mit schnellem Breitband­internet um einen Prozentpunkt steigt, wächst das regionale BIP zwischen 0,05 % und 0,09 %.“

Dass dabei NGA-Datenraten über 50 MBit/s keine spürbaren Auswirkungen haben („we do not find evidence, however, for high-speedbandwidth (≥ 50 Mbit/sec) leading to increasing returns“), dürfte daran liegen, dass es bislang kaum Anwendungen gibt, die diesen Durchsatz erfordern. Interessant ist, dass eine bessere Breitbandversorgung mit einer Art Spill-over-Effekt auch positiv auf das regionale Bruttoinlandsprodukt der benachbarten Landkreise durchschlägt. Gerade auf regionaler Ebene herrscht ja vielerorts die Sorge, dass Asymmetrien in der Netzanbindung eher zu einer Auszehrung führe (durch Wegzug etc.).

Mit Vorsicht zu genießen ist die Untersuchung insofern, als sie sich vornehmlich auf amtliche Zahlenwerke wie den Breitbandatlas stützt und zum Beispiel zu dem Befund gelangt, dass „der Anteil der Haushalte mit Breitband-Internet von mindestens 50 Mbit/s […] im Jahr 2015 bei 82,9 % lag“. Das klingt erstaunlich. „Ich treffe immer nur die 17,1 %“, möchte man mit Karl Valentin antworten. Tatsächlich war es vielleicht ein Zweck der Studie, zu zeigen, dass die politischen Fördermaßnahmen nicht komplett im Sand verlaufen sind. Sie seien „wirtschaftlich effizient“, konstatiert das ZWE zurückhaltend, „das heißt, ihr wirtschaftlicher Gesamtnutzen liegt über den Kosten ihrer Bereitstellung.“