Fallstricke im Business Plan: Wie der Business Plan zum Erfolg wird

Vorlagen, Tipps und Hilfestellungen sind gut. Aber sie verstellen oft den Blick darauf, worauf es beim Geschäftsplan wirklich ankommt: dass aus der Geschäftsidee eine tragfähige Gründung wird. Torsten Montag hat die kritischen Stellen ausgemacht und rät zu einem Probelauf, bevor es ernst wird.

Die Projektvorstellung muss sitzen

Von Torsten Montag, gründerlexikon.de

Um einen sauberen Business Plan kommt heute kein Gründer mehr herum, egal ob er ein Darlehen zur Geschäftseröffnung erlangen oder anderweitig Gelder einwerben will oder nur den Existenzgründerzuschuss bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt.

Auf dem Markt gibt es darum zahlreiche Hilfen bei der Erstellung, von kostenlosen Tools und Vorlagen im Internet bis zur mehrere hundert Euro teuren Spezialsoftware. Nützlich werden sie allerdings erst, wenn Ihr Business Plan in den entscheidenden Fragen Rede und Antwort stehen kann.

Die sechs kritischen Punkte

Persönliche Qualifikationen

Als Gründer muss man sich mit dem auskennen, was man später verkaufen oder anbieten möchte. Ein Existenzgründer, der sich hauptberuflich mit dem Verkauf von Waren beschäftigen möchte, sollte tunlichst im Handel schon einige Erfahrungen gemacht haben. Eine Gründung im Online-Handel setzt Grundwissen in den Bereichen Internet sowie ein gewisses Softwareverständnis voraus. Stattdessen kommt es immer wieder vor, dass Existenzgründer sich mit einem Online-Shop selbständig machen wollen, jedoch keinerlei Internet-Erfahrung und technisches Verständnis mitbringen – bei der Vorstellung eines Geschäftsplans ist das verheerend.

Kaufmännisches Wissen

Ein Gründer sollte auch ein Mindestmaß an kaufmännischem und betriebswirtschaftlichem Wissen vorweisen können. Das Argument „Ich hab doch einen Steuerberater“ ist keine Entschuldigung. Der Existenzgründer muss auch ohne Steuerberater wissen, wie man eine Rechnung schreibt oder Einkaufspreise verhandelt und kalkuliert. (Das sind nur drei Beispiele für kaufmännisches Handeln, das stets ohne Steuerberater sitzen muss.)

Solches Wissen erfordert ein gewaltiges Maß an Selbstdisziplin und natürlich an Zeit, die ein junger Unternehmer in der Startphase in den seltensten Fällen hat. Daher gehören derartige kaufmännische Grundlagen zum Grundwissen des Unternehmers, das er sich bitte im Vorfeld gründlich aneignet. Als Einstiegslektüre der Existenzgründung oder zum schnellen Lernen in einem Existenzgründerseminar taugt es jedenfalls nicht. Verlassen Sie sich darauf: Diejenigen, die über Ihren Business Plan entscheiden, merken das sofort.

Unschlüssige und widersprüchliche Konzepte

Unausgegorene Konzepte treten spätestens bei der Präsentation offen zutage, denn der Leser oder Zuhörer erkennt die Widersprüche augenblicklich und stellt Fragen, die beim Gründer zu verwirrenden und unprofessionellen Antworten führen. Damit wird beim Gründer eine Lawine der Unsicherheit losgetreten, die früher oder später den Jungunternehmer überrollt.

Daher gilt: das Konzept im Vorfeld auf Widersprüche prüfen und sich Antworten auf zu erwartende Fragen überlegen, Fangfragen im Vorfeld analysieren und die Präsentationstechnik üben. Hilfreiche Artikel darüber, wie man Referate hält, wie man echt und souverän auftritt sowie Techniken, die helfen, die Körpersprache zu deuten, sollten selbstverständlich vor der Präsentation studiert werden.

Serie: Innovations- und Gründerzentren
Der Einführungsbeitrag gibt eine erste Übersicht für Gründer und Start-ups. Dabei interessiert auch die Frage, wie sich die Locations auf den eigenen Erfolg und die Karriere auswirken. Teil 1 stellt dann konkrete Beispiele aus Berlin, Hamburg und anderen Orten im deutschen Norden und Osten vor. Teil 2 reist nach Köln, Dortmund, Mainz und Gummersbach, um die Technologiezentren an Rhein und Ruhr zu sichten. Überraschungen hat auch der Südwesten parat, von dem Teil 3 berichtet – aus Darmstadt und Stuttgart ebenso wie aus dem beschaulich-umtriebigen Bad Orb. Teil 4 geht schließlich in den Postleitzahlenbereich 8 und 9 nach Bayern und Thüringen: Auch außerhalb von München bekommen Gründer gute Unterstützung. Sonderbeiträge geben außerdem Auskunft über die Innovations- und Gründerzentren in Österreich und die dortige Start-up-Szene.

Wissen über Markt und Konkurrenz

Dieses Wissen ist für den Existenzgründer von äußerster Wichtigkeit, denn schließlich kann er Produkte oder Leistungen auf Dauer nur dann verkaufen, wenn eine Nachfrage nach den Produkten oder Dienstleistungen besteht. Diese Wissen kann der Gründer aber nur gewinnen, indem er den Markt studiert und sich damit befasst: indem er eine so genannte Marktstudie durch Marktforschung erstellt.

Was wollen die Menschen? Ist mein Produkt oder meine Dienstleistung für die Kunden überhaupt preislich tragbar? Diese und andere Fragen müssen im Vorfeld beantwortet werden können, um ein gewisses Gespür für Angebot und Nachfrage zu bekommen – und um selbstverständlich den Leser des Business Plans darüber zu informieren. Schließlich möchte der Investor wissen, ob überhaupt eine Nachfrage besteht, um das Produkt oder die Dienstleistungen zu monetarisieren.

„Es wird schon klappen“

Diese trügerische Haltung benebelt gerade in der Startphase häufig die Sinne. Dass man das durchsetzen möchte, was man sich in den Kopf gesetzt hat, verstellt oft den Blick auf das Wesentliche. Der Kunde z.B. möchte einen Vorteil aus dem Produkt ziehen; das von ihm eingesetzte Kapital muss also weniger Wert sein als der dafür erhaltene Nutzen, denn sonst würde der Kunde einen preislichen Nachteil aus dem Geschäft erfahren. Um diesem Fehler entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, das so genannte Worst-case-Szenario anzunehmen. Das bedeutet, man geht vom schlimmsten Fall aus und rechnet mit diesen Zahlen oder schildert die daraus resultierenden Ergebnisse. Kommt man selbst in dieser absoluten Ausnahmesituation noch zurecht, bestätigt sich das gute Konzept.

Der „Es wird schon klappen“-Fehler ist sehr heimtückisch und vorwiegend bei Leuten zu finden, die bereits in der Vergangenheit in Führungspositionen zu finden waren oder denen man verantwortungsvolle Aufgaben anvertraut hatte. Sie strotzen vor Selbstbewusstsein und unterschätzen die Existenzgründung und den Markt. „Es hat früher geklappt und wird heute auch klappen. Wozu soll ich mich verrückt machen, mit meiner Praxis und meinen Vorkenntnissen?“ Unterschätzen Sie den Gegner Existenzgründung lieber nicht, Sie haben vorerst nur diesen einen Versuch und diese eine Chance!

Rechtschreib- oder Inhaltsfehler

Ein letzter gravierender Fehler bei der Erstellung eines Konzeptes sind falsche Tatsachen oder falsch geschriebene Firmen- oder Personennamen. Nichts ist schlimmer als ein Deckblatt, auf dem schon der erste Rechtschreibfehler steht. Der Gutachter bekommt so einen falschen ersten Eindruck von dem vielleicht sehr fundierten und aussagekräftigen Business Plan.

Fazit: Vorstellung im Probelauf

Tatsächlich kann man sich bei der Präsentation seines Vorhabens auf vielerlei Weise selbst ein Bein stellen. Es ist daher in jedem Fall ratsam, sein Konzept probehalber zu präsentieren. Somit erhält man bereits vor der eigentlichen Präsentation ein reales Feedback – am besten von einem Fachmann – zur die Qualität seines Business Plans und kann unter Umständen noch einmal nachbessern.

Andererseits soll man sich damit auch nicht verrückt machen. Auch hier gilt es, im Auge zu behalten, worauf es ankommt: das der Geschäftsplan aufgeht. Darüber entscheiden aber nicht zahllose Tippgeber, sondern der Leser bzw. Hörer. Vergessen Sie nicht: Ein sorgfältig erarbeiteter Business Plan ist für jeden Existenzgründer (und auch für gestandene Unternehmer) eine schlichte, kostengünstige und gleichzeitig effektive Art und Weise, das eigene Konzept auf Herz und Nieren zu prüfen.

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Schwarz auf Weiß
Eine ausführliche Darstellung für den Mittelstand gibt Dr. Jürgen Kaack im Ratgeber „Unternehmen gründen. Von der Idee bis zur Kapitalbeschaffung“, den Sie online im Pressezentrum des MittelstandsWiki bekommen.

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