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Franchising: Franchising, die Macht der gemeinsamen Marke

Franchising-Gründungen sind der Gründungstyp mit der höchsten Erfolgsquote. Aber auch der Unternehmenstyp mit der höchsten Abhängigkeit. Wer diesen geebneten Pfad einschlägt, muss genau prüfen, mit wem er ihn gehen will. Wir sagen, worauf es ankommt.

Einen guten Namen mieten

Von Sabine Philipp

Beim Franchising übernehmen Sie den Namen und das Konzept eines bereits etablierten Anbieters. Der schult und betreut Sie. Das Ganze kostet meist eine Einstiegsgebühr und einen monatlichen Obolus. Bevor man sich jedoch auf ein Franchise-Angebot einlässt, sollte man einige Punkte gründlich prüfen. Für Franchise-Einsteiger gelten darüber hinaus natürlich dieselben Empfehlungen wie für alle anderen Unternehmensgründer.

Marktchancen einschätzen

Geschäftsidee

Können Sie mit der Franchise-Idee überhaupt Geld verdienen? Es bringt nichts, wenn Sie ein Geschäft für Reiterbedarf eröffnen und es weit und breit keinen Reitstall gibt. Aber auch, falls es potenzielle Kunden gibt: Springt wirklich genug dabei heraus?

Und wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Ein McDonalds läuft zwar immer, aber nicht mehr so gut, wenn in der Nachbarschaft drei weitere Filialen und fünf Burger-King-Restaurants stehen. Achten Sie deshalb auch auf den Gebietsschutz.

Produkt

Ist das Produkt wirklich so einzigartig, wie der Franchise-Geber verspricht oder wird es an jeder Ecke angeboten? Sind die Preise konkurrenzfähig und taugen die Produkte überhaupt?

Partner prüfen

Marktposition

Wie lange ist der Franchise-Geber überhaupt im Geschäft? Hat er genug Erfahrung? Wie viele Geschäfte kann er als Referenz vorweisen? – Zwei sollten es mindestens sein. Lassen Sie die Finger von ihm, wenn er keine konkreten Zahlen zu den Unternehmen herausrücken will. Von schönen Modellrechnungen können Sie sich nicht einmal ein Eis kaufen. Und schauen Sie sich auch die Kapitalsituation des Partners an. Wenn er Pleite geht, haben nämlich auch Sie ein ernstes Problem.

Vorsicht Franchise-Fallen!
Eigentlich gilt: Franchise-Nehmer haben es leichter als andere Starter. Sie fangen nicht bei Null an und haben einen erfahrenen Partner an Ihrer Seite – wenn der Franchise-Geber seriös ist. Leider gibt es auch hier viele schwarze Schafe. Testen Sie den Ideengeber deshalb auf Herz und Nieren, bevor Sie einschlagen!

Pflichten und Rechte

Schreibt Ihnen der Franchise-Geber die Preise vor und zwingt er Sie, alle Waren und Betriebsmittel bei ihm zu kaufen? So mancher Franchise-Geber versucht nämlich über diesen Kanal, seine eigenen Waren auf einen Schlag zu verhökern.

Beratung und Unterstützung

Was, wenn Sie nicht mehr weiter wissen? Steht man Ihnen dann mit Rat und Tat zur Seite? Kümmert sich der Partner um die Werbung, den Einkauf und die PR – oder bleibt alles an Ihnen hängen?

Was bekommen Sie also für Ihr Geld? – So mancher bietet neben Waren und einem dünnen Werbepaket wenig.

Sich selbst sicher sein

Stimmt die Chemie zum Franchise-Geber und passt das Produkt zu Ihnen? Vereinfacht gesagt: Sporthasser sollten nicht gerade ein Fitnessstudio aufmachen.
Bringen Sie die nötigen Vorraussetzungen mit? Mitunter soll fachliche und kaufmännische Erfahrung ja von Vorteil sein.

Der Franchise-Geber sollte Sie auf jeden Fall ordentlich schulen und Ihnen ein Franchise-Handbuch geben. Das ist eine Art Gebrauchsanweisung für das neue Geschäft.

Realistisch bleiben

Wie findet man den richtigen Partner?

Der Deutsche Franchise-Verband versucht, den Weizen von der Spreu zu trennen. Die Chance, einen seriösen Partner zu finden, ist bei seinen Mitgliedern also relativ hoch. Auch auf der Franchise-Börse von NEXXT tummeln sich kaum schwarze Schafe. Dort kontrolliert die KfW Mittelstandsbank, ob die Verträge eine Unterstützung mit öffentlichen Fördermitteln des Instituts grundsätzlich zulassen.

Lassen Sie aber trotzdem den Vertrag von einem Experten prüfen. Manchmal gibt es besonders fiese Klauseln, die auf den ersten Blick ganz harmlos wirken, wie etwa ein Wettbewerbsverbot nach Vertragsende. Das verbietet Ihnen, in der gleichen Branche weiter zu arbeiten.

Interviewen Sie auch Ihre IHK oder die anderen Franchise-Nehmer über den potenziellen Partner. So erfährt man manchmal die interessantesten Details.

Wie groß ist das Risiko?

Wenn Sie den Richtigen gefunden haben, sollten Sie schließlich den Taschenrechner hervorholen und das Ganze durchrechnen. Wie hoch ist Ihr Kapitalbedarf? Was kosten die Waren, wie hoch ist die Miete und was will der Franchise-Geber haben? Dann fallen noch Versicherungen an, und Sie müssen schließlich auch von etwas leben.

Wie finanzieren Sie also das Ganze? Können Sie geförderte Kredite für Ihr Vorhaben bekommen? Welche Zinsen fallen an? Verrechnen Sie all das mit dem Betrag, den Sie überschlägig verdienen können.

Je gründlicher Sie Ihren Businessplan anlegen, umso früher finden Sie mögliche Risiken und können sie ausschalten.

Was passiert bei Vertragsauflösung?

Auch wenn die Partnerschaft noch so gut begonnen hat – Probleme und Differenzen gibt es immer. Vielleicht läuft auch das Geschäft nicht wie erwartet. Kommen Sie dann wieder leicht aus dem Vertrag heraus?

Wenn Sie genug vom Franchising haben, sollten kleinere Veränderungen genügen, um weiter im Geschäft zu bleiben. Dann können Sie Ihren Kundenstamm und Ihre Einrichtungen behalten und alleine weiter machen.

Fazit: Drum prüfe, wer sich bindet

Auf den ersten Blick sind die Vorteile einer Franchise-Beteiligung durchaus stichhaltig: Durch die Kooperation mit einem renommierten Unternehmen, das bereits am Markt eingeführt ist, lassen sich viele Anfangshürden einer Betriebsgründung im schnellen Durchlauf überspringen. Doch ohne gute Beratung und eingehende Prüfungen kann man die tatsächlichen Risiken einer Franchise-Partnerschaft schwer einschätzen. Wenn aber die Konditionen stimmen, steht einem erfolgreichen Geschäftsbeginn nichts mehr im Wege.

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